Der Osmotische Druck - Was ist er und wie wichtig ist er?

Der Osmotische Druck - Was ist er und wie wichtig ist er?

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Der osmotische Druck ist als Begriff nur wenig in der Aquaristik verbreitet. Was eigentlich erstaunlich ist, da er für unsere Tiere ja doch eine relativ wichtige Rolle spielt. Aber zumindest versteht jeder im groben, warum man das Wasser bei neuen Tieren immer angleichen sollte. Das ist nämlich auf den Osmotischen Druck zurückzuführen.

Was ist der osmotische Druck?

Der osmotische Druck ist ein Druck der durch gelöste Molekühle (Nitrat, Magnesium, Chlorid usw.) in Wasser (oder einem anderen Lösungsmittel) auf der höherkonzentrierten Seite verursacht wird und damit das Wasser durch die Zellwand zieht.

Das Wasser strömt damit von der Seite mit der geringeren Teilchenkonzentration, also mit den weniger gelösten Molekühlen, durch die Zellmembran auf die Seite mit den höheren Teilchen. Die gelösten Stoffe im Wasser selbst können jedoch nicht die Zellwand durchdringen.

Okay dass war nun die Fachchinesische Varriante. Wir versuchen es mal einfach zu erklären, im Bezug auf die Aquaristik.

Die Zierfische haben in ihrem Körper und Zellen immer unterschiedlich viele gelöste Salze und Minerale (gelöste Teilchen / Molekühle). Tiere aus Weichwassergebieten die eine niedrige Leitfähigkeit haben, besitzen auch nur wenige gelöste Salze und Minerale in den Zellen, dafür aber viel Wasser.

Wenn mann jetzt einen Weichwasserfisch, mit wenig Minerale aber viel Wasser im Körper, in ein hartes Wasser setzt, welches viele gelöste Minerale hat, ohne ihn an die neuen Wasserverhältnisse zu gewöhnen, paasiert folgendes:

Minerale die dem Diskus das Wasser aus dem Körper entziehen
Die gelösten Salze und Minerale im Umgebungswasser, drücken auf die Zellwände der Diskus und entziehen damit das im Körper befindliche Wasser aus den Tieren raus. Die gelösten Minerale und Salze gelangen jedoch nicht durch die Zellwände in den Körper. Wird dem Fisch das Wasser entzogen, kann dieser quasi im Wasser dehydrieren. Das ist der Grund warum Weichwasserfische im Hartwasser nicht lange leben können. Der Mineralausgleich findet bei Zierfischen über die Kiemen statt.


Jetzt können wir natürlich mit dem osmotischen Druck das ganze auch umgkehren. Statt unsere Fische im Wasser auszutrocknen, können wir sie auch "ertrinken" lassen.

Wenn der Zierfisch aus einer härteren Wasserregion kommt, dann besitzt der Körper und die Zellen der Tiere entsprechend viele Teilchen bzw. gelöste Minerale. Aber wenn diese Tiere nun in weiches Wasser gesetzt werden?


Hartwasserfische mit einem hohen Gehalt an gelösten Stoffen in den Zellen im Weichwasser (Diskus ist kein Hartwasserfisch, das Bild wird Symbolisch zur besseren Veranschaulischung genutzt)
Da wir ja nun aus der ersten Erklärung wissen, das nur Wasser die Zellwand durchdringen kann, passiert bei einer solchen konstilation folgendes: Die mit Teilchen höherkonzentrierte Seite also der Fischkörper, zieht das Wasser durch die Zellmenbran in den Körper. Die Tiere verflüssigen ihre Zellen damit so stark das man quasi von "ertrinken" sprechen kann.

Die Minerale werden so stark verflüssigt, wie wenn wir täglich 5 Liter trinken würden und unsere Minerale rausspülen würden.

Der Prozess der Angleichung des osmotischen Drucks erfolgt so lange, bis dieser im Körper wie auch im Wasser gleich ist.

Deshalb ist das angleichen der Wasserparameter beim Umsetzen von Tieren sehr wichtig. Ebenso wenn Tiere auf zu hohen Werten gehalten werden und ihr diese wieder verbessern wollt, fahrt sie langsam runter, damit die Tiere diese Änderungen ausgleichen können und Minerale über die Kiemen abgeben oder aufnehmen können um diesen Druck ausgleichen zu können.

Je größer der Konzentrationsunterschied der Moleküle, desto stärker wirkt sich der Druck aus. Deshalb vertragen auch nicht alle Zierfische Salz oder auch nur in unterschiedlichen Konzentrationen. Auch bei einer Salzbehandlung solltet ihr diese langsam hochfahren.

Die Osmotische Druck Einteilung

Die oben erklärten Druckverhältnisse haben eine direkte bezeichnung, die wir hier noch gerne erwähnen möchten.

1. isotonisch: Die Konzentration der gelösten Teilchen ist auf beiden Seiten der membrane gleich. es entsteht kein osmotischer Druck oder eine Diffussion ( austausch)

2. hypertonisch: Die Konzentration der Teilchen ist im Fischkörper niedriger als im Wasser. Deshalb diffundiert das Wasser aus der Zelle hinaus.

3. hypotonisch: Die Konzentration der gelösten Teilchen ist in der Zelle höher als im Wasser. Damit diffundiert das Wasser in die Zelle hinein und verflüssigt diese.


Auf die Berechnung des Druck gehen wir hier nicht weiter ein, da es in der Praxis in der Aquaristik nicht benötigt wird.

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