Hochwertiges Fischfutter ? - Analytische Bestandteile -Blog 1
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Welches Fischfutter ist wirklich hochwertig? Welches wird nur gut vermarktet? Wir bereits bei normalen Lebensmitteln, verstehen viele nicht was hinten wirklich drauf steht und was die Angaben für ihre Fische bedeutet?
Doch woran erkennt man jetzt hochwertiges Fischfutter?
Am Preis?
An der Futterfarbe?
An der Sortiments Auswahl?
Oder doch an der Größe des Unternehmen?
Bei Fischfutter gibt es 3 wichtige Bestandteile, welche man sich anschauen sollte um die Qualität eines Fischfutters wirklich zu erkennen.
Wir gehen hier auf den ersten Punkt ein, die :
Analytische Bestandteile
Unter Analytischen Bestandteilen versteht man die 4 aufgeführten allgemeinen Gliederungen.
1. Proteingehalt
Als Proteingehalt im Futter werden alle stickstoffhaltigen Verbindungen bezeichnet. Unter die Proteine fallen nicht nur die uns bekannten Eiweiße sondern auch einzelne Aminosäuren, die sogenannten Eiweiß Bausteine. Aber auch kleine Aminosäureketten wie Peptide und andere Moleküle wie Amide und Alkaloide werden mit in den Proteingehalt gezählt.
Das Protein im Futter ist die Voraussetzung für den Aufbau von körpereigenen Eiweißsubstanzen und kann daher von keinem anderen Nährstoff übernommen werden. Grund dafür ist der fehlende Stickstoff in den Fetten oder Kohlenhydraten. Diese Zufuhr von hochwertigen Protein hat jedoch eine lebensnotwendige Bedeutung für den Organismus.
Jetzt kommen wir auch zu dem Punkt, warum bei manchen haltern, Tiere oft früher sterben oder kleiner bleiben als eigentlich angesehen, wenn sie die Futterzusammensetzung nicht beachten. Dazu muss man die Fütterung an den Bedarf der jeweiligen Ernährungstypes anpassen.
Carnivore = hoher Proteinbedarf
Omnivore = mittlerer Proteinbedarf, eine kontinuierliche Zufuhr ist wichtig
Herbivor = niedriger Proteinbedarf aufgrund des Verdauungstraktes
Limnivore = mittlerer Proteinbedarf
Der Körper sollte täglich so viel an Eiweißen bekommen, was er seit der letzten Proteinzufuhr verbraucht hat. Okay das stellt sich natürlich etwas komplexer im einzelnen dar, aber wenn ihr auf die richtige Zusammensetzung im Futter achtet, dann seit ihr schonmal auf der richtigen Linie unterwegs. Besonders während des Körperwachstums verbrauchen alle Tiere mehr Eiweiß und haben daher einen höheren Eiweißbedarf als sonst regulär.
Aminosäuren die zum Proteingehalt dazugezählt werden sind für den Körper lebensnotwendig und können nicht selbst hergestellt werden. So das eine regelmäßige zufuhr unbedingt erfolgen muss. Aktuell gibt es rund 20 verschiedene Aminosäuren, wovon ca. 10 essentiell sind und die anderen können durch den Stoffwechsel zu den benötigten umgewandelt werden.
Getreide enthält sehr wenig Protein, jedoch enthalten Nebenprodukte aus der Gewinnung von pflanzlichen Öl einen sehr hohen Protein Anteil.
Protein ist also für die Tiere sehr wichtig und sollte immer angepasst an das Wachstum und den Ernährungstyp im Futter zugeführt werden.
2. Fettgehalt
Mit dem Fettgehalt können sicherlich die meisten wieder was anfangen, er beschreibt das vorhandene Fett im Futter. Diese Fette können aus Mehlen stammen aber auch aus pflanzlichen und sonstigen Ölen. Fett ist ein wichtiger Energielieferant neben Kohlenhydraten. Natürlich sollte es hier aber nicht zu viel sein, Fett steht weit hinter Kohlenhydraten und Proteinen. Der Fettgehalt wird häufig durch Fischmehl oder Insektenmehl mit ins Futter eingebracht.
Bereits geringe Änderungen des Fettgehaltes im Futter können den Energiegehalt des Futters um das 2,3x -fache erhöhen. Fett besteht unter anderem aus Glycerinester der Fettsäuren. Hier gibt es wieder die notwendigen Fettsäuren und die eher überflüssigen. Besonders die ungesättigten Fettsäuren sind hier die Lebensnotwendigen.
Fett hat zudem für die Gesundheit unserer Tiere noch einen weiteren wichtigen Faktor. Es ist nicht nur gut für die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit des Körpers sondern auch Träger von fettlöslichen Vitaminen damit diese von den Tieren aufgenommen werden können.
Fett sollte daher im Futter immer enthalten sein, aber in geringen Mengen. Zu viel Fett macht nämlich Dick und kann auch bei unseren Tieren Schäden in den Organen wie Verfettung anrichten.
3. Rohfaser
Rohfaser ist ein weiterer Bestandteil der im Fischfutter ausgewiesen wird. Meistens ist es ein relativ geringer Anteil bzw. es sollte auch unbedingt ein relativ geringer Anteil im Fischfutter sein. Rohfaser ist ein unverdaulicher organischer Bestandteil. Also er füllt zwar den Magen eurer Fische, aber eure Tiere haben davon keinen Nutzen. Es bringt weder Nährstoffe noch Energie.
Ein hoher Anteil an Rohfaser wird gern in Diätfutter oder Diätnahrung eingesetzt, damit ein "Vollegefühl" vorhanden ist aber keine unnötigen Nährstoffe. Es ist quasi so, als würdet ihr selbst oder eure Fische mit Zellulose oder Watte füttern. Zellulose hat einen längeren Zersetzungsprozess im Verdauungstrakt und kann daher von den meisten Tieren nicht verarbeitet werden, so wird es unverarbeitet wieder ausgeschieden. Nur für Tiere die Pflanzenfresser sind (Kaninchen und Pferde, die also durch Gras Fasern aufnehmen) und einen langen Verdauungstrakt haben wo so etwas wirklich verarbeitet werden kann, spielt es durchaus eine Rolle. Bei unseren Fischen ist es eher unwichtig und wird nicht benötigt, da der Verdauungstrakt dafür nicht ausgelegt ist. Bei Holzfressenden Welsen oder Botiaarten dagegen darf etwas mehr vorhanden sein da die Tiere so verschiedene Nährstoffe besser aufnehmen und der Darm auf einen langen Verdauungsprozess ausgelegt ist., aber auch nicht zu viel.
Tiere die es nicht benötigen, scheinen nach dem Füttern nur kurz dick aber es liefert zu wenig Nährstoffe und Energie. Deshalb solltet ihr hier unbedingt darauf Achten das der Rohfaseranteil im Futter für Zierfische mit omnivorer und carnivorer Ernährung so tief wie möglich ist.
Ein hoher Rohfaser Anteil, sorgt zum Beispiel im Aquarium für "wunderschöne" Mulmwürste und Ecken.
4. Rohasche im Fischfutter
Asche klingt für viele erst einmal verwirrend. Asche wird mit verbrannten Holz oder Kohle in Verbindung gebracht, aber Prinzipiell, wird alles was verbrennt wird und als Endprodukt klein und Staubig übrig bleibt, Asche genannt. Also wir reden Hier von der Zugabe von Asche aus verbrannten Stoffen.
Rohasche beinhaltet jetzt aber nicht unbedingt Holz oder Kohle. Nein. Die Rohasche in Futtermitteln besteht nahezu ausschließlich aus verbrannten Mineralstoffen. Hier wird nochmals in Mengenelemente und in Spurenelemente unterschieden Manchmal können auch Trägerstoffe eingebracht werden.
Mengenelemente sind zum Beispiel Kalzium oder Magnesium und aufgrund der Bezeichnung können sie in größeren Mengen im Futter vor kommen.
Spurenelemente sind dagegen zum Beispiel Zink und Kupfer, diese sollten auch nicht in all zu großen Mengen vorhanden sein, weshalb es "Spurenelemente" sind.
Mineralische Trägerstoffe sind eine Art zusätzliches Streckmittel, sie sind meist Billig und können verschiedene Silikate sein.
Für den Rohaschegehalt werden verschiedene organische Materialien also verbrannt und das was nach der Verbrennung bei 550° noch übrig bleibt, ist die Rohasche die dann dem Futter zugesetzt wird. Der Anteil der Rohasche hat nur wenig Aussage kraft wenn man nicht weiß, was alles Verbrannt wurde. Roh bedeutet zu dem, dass auch nicht verdaubare Bestandteile darin sind, also Bestandteile die von den Tieren nicht aufgenommen werden können und einfach wieder ausgeschieden werden.
Mineralfutter hat im Normalfall einen Aschegehalt von mindestens 40%, damit es als solches bezeichnet werden kann. Ein hoher Aschegehalt kann jedoch auf eine schlechtere Verdaulichkeit des Futters hindeuten, da es gern als Billiger Streckstoff verwendet wird. Aber auch hier kann man nur mit dem Rohaschegehalt nicht all zu viel sagen. Denn die Weender Anerlyse misst nur den Aschegehalt aber nicht die einzelnen Bestandteile. Diese müssten in einer chemischen Analyse ermittelt werden. Diese werdet ihr aber auf keiner Futterdose finden.
Deshalb sollte der Aschegehalt lieber eine geringere Stellung einnehmen und ihr solltet zusätzlich auf die einzelne Zusammensetzung der Inhaltsstoffe achten. Sind diese hochwertig, dann könnt ihr auch von guter Zusammensetzung der Rohasche ausgehen. Der Rohaschegehalt bei Fischfutter liegt meist bei 1-10% , je niedriger desto besser und geringer die Wasserbelastung da wenig unverdautes wieder ausgeschieden wird. Zusätzlich kann ein hoher Aschegehalt auf die Verwendung von "billigen" Fischmehl deuten.
Fazit:
Proteine sind für die Tiere wichtig und liefern Aminosäuren und Energie.
Fett ist ein wichtiger Vitaminträger damit diese von den Tieren aufgenommen werden können und liefern zusätzlich Energie und wichtige Fettsäuren.
Rohfaser ist ein unnötiges Streckmittel und sollte nur in Futter enthalten sein, für Tierarten die dies wirklich benötigen aufgrund ihres Verdauungstraktes.
Rohasche sind gebrannte Elemente die Chemisch aber nicht definiert sind. Somit können sie gut oder schlecht sein. Der größte Teil von Rohasche kann nicht verdaut werden, oft ist ein hoher Rohascheanteil auch ein Zeichen von viel verarbeiteten Fischmehl.
Bitte achtet also unbedingt auf eine gute und für eure Tiere passende Zusammensetzung der analytischen Bestandteile.
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