
Hydras im Aquarium - Plage oder Nützlich
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19.03.2025
Hydras - Süßwasserpolypen im Aquarium
Hydras gibt es in 2 bekannten Formen in der Aquaristik. Die recht häufig angetroffene weiße Hydra und die nicht ganz so häufige grüne Hydra. Beide Formen sind nicht nur farblich sehr unterschiedlich, sondern auch in ihrer Lebensweise.
Hydras gehören zum Stamm der Nesseltiere, weshalb sie in der Aquaristik nicht immer mit Freude erblickt werden. Die Vermehrung von Hydras ist ungeschlechtlich durch Knospung eines festsitzenden Polypen, aber auch geschlechtlich durch die freischwimmende Form der Quali vermehren.
Die Hydra ist auf allen Kontinenten vertreten und dort vor allem im Süßwasser, welches eine Temperatur von 7-29°C aufweist. Bevorzugt werden pflanzenreiche Gewässer und auch in 300m Tiefe sind sie noch aufzufinden.
Süßwasserpolypen wurden erst mal um 1704 beschrieben. Nesseltiere haben ein angeborenes Immunsystem, welches sie ohne Probleme mit verschiedenen Viren und Bakterien zusammenleben lässt und das ganz ohne Beeinträchtigung.
Die weiße Hydra - Hydra vulgaris
Die weiße Hydra wird mit rund 5-15mm Rumpflänge und bis zu 12 Tentakeln, welche nochmals 5-30mm Länge haben, erweitert. Was wir als weiße Hydra in der Aquaristik bezeichnen, ist eigentlich eine bräunliche Hydra. Sie hat einen leichten Braunton der nur unter hochauflösenden Mikroskopen oder Objektiven sichtbar wird.
Die weiße Hydra zählt leider zu der räuberischen Form der Nesseltiere und fängt mit ihren Tentakeln kleine Mikroorganismen und auch Fischlarven oder Babygarnelen an. Durch das Berühren der Nesselzellen wird die Beute mit einem Gift schnell getötet und dann verspeist.
Deshalb ist die weiße Hydra nicht so gern im Aquarium gesehen.
Die grüne Hydra - Chlorohydra viridissima / Hydra viridissima
Die grüne Hydra ist bekannt und auffällig durch ihre deutlich grüne Färbung. Diese ist aufgrund der symbiotisch lebenden einzelligen Algen in Ihren Zellen grün gefärbt.
Die grüne Hydra wird mit 10-15mm Rumpflänge zwar genauso groß wie die weiße Hydra, jedoch bleiben die Tentakeln deutlich kürzer. Durch die symbiotische Lebensweise mit den einzelligen Algen kann dieser Polyp längere Hungerzeiten überstehen, da er über diese Algen mit dem nötigen Zucker versorgt wird. Dieser Süßwasserpolyp lebt vor allem in stehenden, klaren Waldgewässern.
Auch die Grüne Hydra ist eine carnivore lebende Art und ernährt sich ebenfalls von Plankton. Milben und kann auch Nauplien und Fischlarven auf den Speiseplan rufen. Aufgrund der jedoch sehr kurzen Tentakel sind diese oft ungefährlicher in der Aquaristik im Vergleich zur weisen Hydra. Da also bislang nicht so häufig aktive Jagd beobachtet wurde, stellt sie eine etwas ungefährlichere Variante dar. Aufgrund der Symbiose mit den einzelligen Chlorella Algen ist diese Hydra oft seltener im Aquarium zu finden.


Wie kommt die Hydra ins Aquarium?
Die Frage aller Fragen: wie kommt die Hydra ins Aquarium? Jeder stellt sich immer diese eine Frage, wie kommt sie ins Aquarium, man hat doch gar nichts verändert. Wir klären die Frage für euch.
Die Hydra kann sich durch im Wasser schwimmende Samenzellen und Eipakete vermehren. Es gibt sogenannte Dauereier. Diese und auch die Hydra als Polyp im Allgemeinen können Winter, Trockenheit und verschiedene Prozesse gut überstehen.
Das bedeutet, sie sind überall. Sie können als Dauereier an Wasserpflanzen sein, im Fischfutter oder im Leitungswasser. Nur wenn sich die Bedingungen ergeben, werden die weißen Hydras schlüpfen und sich entwickeln.
Eine Massenvermehrung von Hydren bleibt im Aquarium oft aus. Ausnahme sind Becken, die natürlich einen hohen Planktonanteil oder einen hohen Anteil an Kleinstlebewesen hat. Das sind leider meist Aufzuchtbecken mit Fischlarven o. Ä...
Hydras im Aquarium bekämpfen
1. Absaugen und mechanische Entfernung von Hydras
Wer jetzt denkt, dann sauge ich sie einfach ab oder schabe sie ab, dem soll gesagt sein, dass dies absolut kontraproduktiv ist. Den Süßwasserpolypen und vor allem auch die Hyra vulgaris hat die Fähigkeit der Regeneration. Das bedeutet, wenn ihr den Haftfuß oder die Kopfregion (Tentakelring) abschneidet, kann diese sich einfach wieder regenerieren. Auch wenn ihr viele verschiedene Einzelteile einer Hydra im Becken habt, wird diese zusammenfinden und sich wieder regenerieren können. Hier solltet ihr also weitere Maßnahmen ergreifen, die sinnvoller sind als das Zerteilen.
2. Austrocknung des Beckens
Wie etwas weiter oben erwähnt, können die Dauereier Trockenheit und Kälte gut überstehen, sodass ein einfaches Austrocknen nicht ausreicht. Wenn sich noch ein Ei irgendwo zwischen Naht und Scheibe befindet, oder gar am / im Filter,, dann besteht die Gefahr wieder, dass sie sich neu entwickeln.
3. Aushungern der Hydras
Da die weißen Hydras vermehrt in Becken zum Vorschein kommen, wo Lebendfutter gefüttert wird und diese räuberisch leben, ist es durchaus möglich, dass man die Hydren aushungern kann. Das ist jedoch ein Prozess, der oft 2-4 Wochen dauern kann und je nach Beckennutzung schwer umzusetzen ist. Besonders gern in Aufzuchtbecken, wo Artemia Nauplien gefüttert werden, scheinen sich die weisen Hydras besonders wohlzufühlen. Damit ist das Aushungern oft nur bedingt möglich, kann jedoch zum Erfolg führen.
4. Hydras mit Salz bekämpfen
Salzwasser zieht aus dem Hohlkörper der Hydra die Flüssigkeit, und der Süßwasserpolyp vertrocknet regelrecht unter Wasser. Dort ist nicht mal viel Salz nötig, 3-8g reichen je nach Befall oftmals schon aus. Die meisten Aquarientiere halten diese Salzzugabe ohne weiteres aus, ihr solltet euch jedoch noch einmal intensiv mit euren Arten befassen.
Somit könnt ihr über 24h rund 3-8g Salz / Liter Wasser ins Aquarium geben und es sollte rund 7-10 Tage im Becken verweilen. Danach werden 2 mittlere Wasserwechsel empfohlen und das abmulmen des Bodengrundes.
5. Hydras mit Wärme bekämpfen
Hydras vertragen bekanntlich Temperaturen über 29°C nicht sonderlich gut. Wenn es euer Besatz also zulässt, könnt ihr das Abtöten mit höheren Temperaturen versuchen. Ihr könnt auch den Besatz kurzzeitig umsiedeln und das Becken auf 35-40°C hochheizen. Jedoch wird das oft von Pflanzen nicht so gut vertragen und da sich dort oft Polypen dran befinden, ist ein Herausnehmen auch nicht von Vorteil. Deshalb halten wir diese Methode nur bedingt für gut.
6. Natürliche Feinde der Hydras
Es gibt auch natürliche Feinde der Hydras. z.B. sind Spitzschlammschnecken (nicht die Ohrschlammschnecken) für das verspeisen der Hydras bekannt. Aber auch Honigfadenfische sollen Gefallen an den Polypen als Nahrung haben. Natürlich ist es nicht möglich, diese Arten in jedes mit Hydras befallene Becken einzusetzen und auch gibt es keine Garantie, dass die Tiere dann diese fressen. Solange es leckeres anderes Futter gibt, bevorzugt auch kein natürlicher Feind diese Polypen als Futter.
7. Medikamente
Als nützliche Medikamente gegen Hydras haben sich Mittel gegen Würmer als wirkungsvoll bewiesen. Medikamente mit den Wirkstoffen Panacur, Flubendazol oder Levamisol sind dort bekannte und übliche Medikamente. Keines der Medikamente ist aktiv als Aquaristikmittel zu erhalten, sondern eigentlich für andere Tierbereiche gedacht. Doch haben diese Mittel den Vorteil, dass sie oft von Wirbeltieren in der Aquaristik besser vertragen werden. Alles, was jedoch Tiere wie Rennschnecken, Turmdeckelschnecken oder Begleitfauna an Würmern ist, kann damit langfristig geschadet werden. Diese Tiere sollten vor der Behandlung in ein Quarantänebecken gesetzt werden.
Die Behandlung mit den jeweiligen Mitteln kann mit rund 2-5g /pro 100 Liter Aquarienwasser angesetzt werden.
Panacur und Flubendazol werden von Schnecken sehr schlecht vertragen. Mit Levamisol (100mg/ml) konnte bisher noch keine negative Auswirkung auf Rennschnecken oder Ähnliche festgestellt werden.
Panacur und Flubendazol werden von Schnecken sehr schlecht vertragen. Mit Levamisol (100mg/ml) konnte bisher noch keine negative Auswirkung auf Rennschnecken oder Ähnliche festgestellt werden.
Die Behandlung sollte mehrere Tage, also ca. 5-14 Tage, betragen. Danach solltet ihr 2-3 größere Wasserwechsel durchführen und erst danach wieder die Schnecken umsetzen.
Eine weitere Möglichkeit ist das Einsetzen von Schwermetallen. Aber auch hier wissen wir, in der Aquaristik werden Metalle wie Kupfer nicht gut vertragen von Zierfischen wie auch wirbellosen Tieren.
In manchen noch verfügbaren Zierfischmedikamenten ist Kupfer II als Wirkstoff enthalten. Dieses kann ebenfalls dafür verwendet werden, die Dosierung einfach gemäß Anleitungzu ändern, aber dennoch beachten, dass Wirbellose Kupfer gar nicht vertragen.
Auch die Anwendung von Kaliumpermanganat kann verwendet werden. Es ist ein sehr starkes Oxidationsmittel und ist nicht ganz ungefährlich und bedarf einer genauen Handhabung. Wir würden jeden Unerfahrenen davon abraten.
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