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Planarien im Aquarium - Plattwürmer

Planarien im Aquarium - Plattwürmer

Geschätze Lesezeit: 10 Minuten
Die gut sichtbaren Augen der Planarie sind ein eindeutiges Merkmal

Planarien (Tricladida) aus der Familie der Plattwürmer (Platyhelminthes)


Planarien besitzen in der Aquaristik einen fürchterlich schlechten Ruf. Sie werden allgemein als Endgegner beschrieben, die alles fressen und dafür Sorgen, dass die Bewohner alle sterben.

An diesem Punkt möchten wir betonen, dass ein Planarienbefall nicht das Ende für ein Aquarium bedeutet.

Allgemeine Informationen über Planarien


Planarien gehören zu den Plattwürmern und sind weltweit im Süßwasser, Meerwasser und auch an Land zu finden.  Die Tiere ernähren sich räuberisch von kleinen Wirbellosen, Kleinstlebewesen, wie Amöben, Bakterien usw aber auch Aas und anderen tierischen Überresten. Da die meisten Planarien sehr lichtempfindlich reagieren, sind sie oft nur im Verborgenen unterwegs und werden nicht zwingend in z.B. einheimischen Gewässern wahrgenommen. Wer sich schon einmal die Zeit genommen hat und in einem See oder Fluss einen Stein umgedreht hat, dem sind sicher Planarien aufgefallen. Unsere Süsswasserplanarien werden nicht größer als 1-3cm. (Es gibt natürlich Ausnahmen, wie die Riesenform des Baikalsees).

Die deutlichsten Erkennungsmerkmale der Planarien gelten für alle Süsswasserplanarien und unterscheiden sich kaum voneinander. Das beste und sicherste Merkmal sind die Augen. Diese wirken durch ihre Lage immer schielend und lassen die Zwerge wirklich niedlich aussehen. Die Körperform ist pfeilförmig und hat immer einen phallusähnlichen Kopf, der mal etwas spitzer zuläuft oder etwas runder, je nach Art.

Wer sich jetzt noch unsicher ist, kann Planarien an ihrer schnellen und gleitenden Bewegung erkennen. Das sicherste Merkmal ist der dreiästeligen Darm der Tiere. Hier muss man jedoch genau hinschauen. Ein Ast des Darmes zeigt in Richtung der Augen und zwei Verästelungen weisen nach unten.

Planarien im Aquarium




Wunderschöne Planarie mit dreieckigen Kopf und süßen Schielaugen
Wahrscheinlich ist eine Planarie im Aquarium noch für viele der absolute Horror. Dies sollte nicht so sein. Keine Planarie überfällt geziehlt den Besatz, tötet Garnelen oder jagt Fische.

Als Räuber jagen Planarien als erstes die Begleitfauna in Form von Amöben, Würmern, Bakterien usw. Natürlich wird auch Futter für den eigentlichen Besatz begeistert angenommen. Sollten kranke und schwache Tiere zB. Garnelen während der Häutung in Reichweite der Planarien sein, können diese auch auf dem Speiseplan landen. Am Boden liegende Fischlarven & Eier können ebenfalls als Futter enden. Zeitgleich werden auch tierische Überreste entsorgt.
 
Wie bei vielen Lebewesen im Aquarium, ist hier die Besatzdichte der ausschlaggebende Punkt. Wenn es sehr viele Planarien im Aquarium gibt, stehen die Tiere natürlich in Futterkonkurenz zu den Bewohnern und können so eine Vermehrung von z.B. Heliosoma anceps oder Neocaridina behindern.

Planarien bekämpfen/Anzahl minimieren

1. Planarienfallen

Es gibt im Handel sehr gut funktionierende Planarienfallen. Diese Fallen werden mit einem Köder bestückt und locken so die Plattwürmer an.  Als Lockfutter eignet sich: Frostfutter, Gefriergetrocknetes, Fischfutter/Futtertabs und kleine Stückchen z.B. Hühnerfleisch
Tipp: Die Fallen Abends oder Nachts auslegen und nach 1-2 Stunden leeren (Wenn Planarien zuende verdaut haben, kommen sie aus allen Fallen heraus :D )

2. Tierarten gegen Planarien

Planarien werden ungern gefressen. Es gibt nur wenige Tierarten, denen das offensichtlich nichts ausmacht. Dazu zählen: Macrobrachium peguense, Makropoden, einige Buntbarscharten und ein paar wenige Schmerlenarten.
Hinweis: Tiere die sich von Planarien ernähren, sind natürlich eine Möglichkeit. Allerdings ist es nicht ratsam extra Tiere anzuschaffen, um Planarien zu fressen. Insbesondere wenn das Aquarium nicht die Vorraussetzung für die neuen Bewohner erfüllt.

3. Mittel gegen Planarien

Die Bekämpfung der Planarien mit speziellen Mitteln ist eine weitere Option. Hier steht uns in Deutschland nur Panacur und Flubenol zur Verfügung. Beide Medikamente sind beim Tierarzt erhältlich. 
Flubenol sollte aber nicht die erste Wahl sein, da es generell allen Wirbellosen schadet. Panacur wirkt dagegen nur bei Plattwürmern. Die meisten Schnecken vertragen das Mittel problemlos. Einzige Ausnahmen sind hier die Neritina (z.B. Geweih-, Napfschnecke usw)
Im Anschluss findest du den Behandlungsplan und die Dosierung für eine Panacurbehandlung.

4. Zusammenleben und Duldung

Leben und Leben lassen. Grundsätzlich ist ein Zusammenleben im Aquarium von Zierfischen, Wirbellosen und Planarien möglich. Vorraussetzung ist, dass die Planarien in einer vertretbaren Anzahl vorhanden sind.

Panacur Behandlungsplan und Dosierung


Dosierung: 125mg Panacur als Tablette oder als Suspension, nicht als Creme oder Paste  auf 100L Aquariumwasser. (Bei Tabletten, die nötige Menge fein reiben und vorab in leicht warmen Wasser auflösen)

Behandlungsplan:
  • Tag 1: großer Wasserwechsel und Panacur
  • (Tag 5: Bei Bedarf kleiner Teil Wasserwechsel)
  • Tag 10: maximaler Wasserwechsel
  • 14 Tage Pause (regulare Pflege und Wasserwechsel)
  • Tag 24: großer Wasserwechsel und Panacur
  • Tag 34: maximaler Wasserwechsel

Levamisol für die Behandlung


Levamisol ist ein Anthelminthika, also ein Wurmmittel, das überwiegend bei Nutztieren eingesetzt wird. Es gibt auch ein für die Aquaristik bezeichnetes Mittel was sich Levamicil nennt. Beide Mittel sind nur von einem Tierarzt zu erhalten, da sie Verschreibungspflichtig sind.

Behandlungs vorgehen:
Das Becken sollte keine Temperatur von über 29°C haben, ansonsten die Temperatur für die Behandlung etwas runter fahren. Sorgt für eine gute Belüftung und Sauerstoffzufuhr.

  • 1ml auf 20 Liter Aquarienwasser für 5-7 Tage
Danach erfolgt unter Abmulmen vom Bodengrund ein ca 80%iger Wasserwechsel.

  • Nach 10 Tagen nochmals 1ml auf  20 Liter Aquariumwasser dossieren und nochmals 5-7 Tage beibehalten. Danach erfolgt wieder ein großer Wasserwechsel mit abmulmen.

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