Bodengrund im Aquarium - Was musst du beachten?

Bodengrund im Aquarium - Was musst du beachten?

Geschätze Lesezeit: 12 Minuten

Bodengrund im Aquarium

 Kies, Sand, Soil, Nährboden, Lavaaufbau oder doch lila, blau und gelb?

1. Welcher Bodengrund im Aquarium ist der richtige? 

Immer wieder beschäftigen sich viele mit der Frage, welcher Bodengrund im Aquarium der richtige ist. Diese Frage sollte immer am Anfang der Einrichtung geklärt werden. Die Auswahl an verschiedenen Bodengrund für dein Aquarium ist riesig. Von feinem runden Kies, groben Kies, scharfkantigen Kies, Sand in hell und dunkel, Kies in lila, grün, blau und pink, Soil oder doch Nährboden oder doch die Lava, es ist alles dabei. Die Aquaristik ist ein Hobby das äußerst vielfältig ist und viele richtige Möglichkeiten vorhanden sind. Ein direktes Richtig oder Falsch gibt es in einem solchen Hobby nicht, jedoch hat jeder Bodengrund unterschiedliche Eigenschaften, die ihr bei der Auswahl unbedingt beachten solltet.


Bratpfannenwels der sich im Boden vergräbt

2. Hinweise zum richtigen Bodengrund im Aquarium 

Wenn es so viele verschiedene Bodengründe gibt, hat auch jeder Bodengrund seine eigenen Eigenschaften, manchmal Vor- und Nachteile und gefallen muss er euch dann auch noch.

Der wichtigste Punkt den ihr bei der Auswahl des richtigen Bodengrunds beachten solltet, welchen Anspruch hat euer Besatz an diesen. Manchen Tieren ist der Bodengrund egal, abndere haben aufgrund ihrer Lebensart direkte Ansprüche an die Bodengrundart oder Bodengrundfarbe. Deshalb empehlen wir immer, plant vorab, welche Tiere ihr halten möchtet und seht euch anwas diese Tierarten für Bedürfnisse haben. Oft ist es möglich den Nutzen und die Optik miteiander zu verbinden ohne einschränkungen zu bekommen.
Bodengrund passend für die Tiere gewählt

3. Bodenpolizei im Aquarium - Tiere für den Bodengrund

In der Natur sorgen im Erdreich verschiedene Würmer, Käfer und andere Bodenbewohner für eine Lockerung und Umverteilung der Nährstoffe. Dies sollte natürlich auch im Aquarium der Fall sein. Ein gesunder Aquariumboden braucht einen fleissigen Bodenputztrupp. So könnt ihr entsprechende Tiere einsetzen oder müsst natürlich selbst hand anlegen. Nützliche Arten für den Bodengrund im Aquarium sind z.B. Glanzwürmer. Diese verwerten die Reste von Pflanzen und Futter und bringen frischen Sauerstoff an die Wurzeln der Wasserpflanzen. Die Glanzwürmer kann man einsetzen und einfach durch den Bodengrund kriechen und arbeiten lassen. Zusätzlich haben sie den Vorteil, dass sie auch  als schmackhaftes Lebendfutter für verschiedene Zierfische und Welse dienen. Ist ein Glanzwurm mal unachtsam kann dies sein ende sein. Besonders bei Arten wie Panzerwelse und Barschen sind sie sehr beliebt als Snack und eine perfekte Kombination im Aquarium. Wer keine Würmer im Aquarium mag, kann sich auch für andere Bodentruppen entscheiden, wie die Turmdeckelschnecken. Als reine Boden lebende Schnecke, kriecht sie wie ein Regenwurm durch euren Aquariumgrund und lockert diesen auf. Für diese Aufgabe eignen sich Arten der Melaniodes, Tarebia und Thiara. Diese Arten sind Tagsüber versteckt im Boden und ihr bekommt gar nicht so viel von ihnen mit, wen nnicht gerade irgendwo Futter rumliegt. Nachts kommen die Schnecken raus, weil der Sauerstoffgehalt im Bodengrund sinkt und weil sie keine tagaktiven Räuber fürchten müssen. Diese Arten waren lange Zeit zu Unrecht als sogenannte Pest verrufen und gewinnen immer mehr an Beliebtheit Sie reinigen effektiv den Boden und dienen mittlerweile auch als Indikator ob im Bodengrund alles in Ordnung ist.

Hier gilt grundsätzlich: Vermehren sich die Schnecken zu stark, ist der Besatz an Zierfischen zu groß / zuviel oder es wird zuviel gefüttert.

Vermehren sich die Turmdeckelschnecken garnicht oder nur sehr langsam im Aquarium, gibts zu wenig Nahrung. Besonders wichtig sind sie als Indikator, wenn ein massiver und lebensbedrohlicher Sauerstoffmangel im Aquarium entsteht. Dann kriechen alle Schnecken zeitgleich bis zur Wasseroberfläche an die Wasserkante und suchen nach Sauerstoff. Nachts normal, Tagsüber solltet ihr es als Warnsignal sehen. Wenn ihr dann rechtzeitig reagiert, könnt ihr so große Verlusten im Aquarium vermeiden. Deshalb solltet ihr auf dieses Anzeichen achtet und bei eintretten sofort einen Wasserwechsel durchführen. Andere TDS, wie zum Beispiel die Raubturmdeckelschnecken, sind nicht unbedingt nützlich für euren Bodengrund, fressen aber leidenschaftlich gern andere kleine Schnecken. Und dann gibt es noch die Art von Turmdeckelschnecken, die vorallem gut aussehen aber nicht im Bodengrund leben und somit keine direkte unterstützende Funkltion als Bodenputztrupp erfüllen.

Mehr Infos zum Thema "Hilfe ich habe eine Schneckenplage" findet ihr im Blog.
Verschiedene Turmdeckelschnecken als Bodenpolizei im Aquarium

Ist der Bodengrund für die Tiere wichtig? 

Ein Bodengrund im Aquarium muss meistens 3 Punkte erfüllen.

1. Er muss euch gefallen.
2. Er muss zu euren Vorstellungen der Einrichtung im Aquarium passen 
3. Er muss zu den Tieren passen die ihr halten wollt

Einige Tierarten im Aquarium, stellen keine bestimmten Ansprüche an den Aquariumgrund. Das sind meistens Arten wie Salmler, Barben und Bärblinge, da sie vor allem den mittleren und oberen Schwimmraum als Lebensraum nutzen.

Andere Arten haben allerdings sehr spezielle Anforderungen an den Bodengrund und diese Bedürnisse solltet ihr unbedingt mit berücksichtigen. Das sind Arten wie Apistogramma, Microgeophagus und Geophagus die den Sand für die Kiemenreinigung nutzen oder auch Corydoras die mit ihrer gründelden Lebensweise sich sonst verletzen können. Die Barsche nutzen einen feinen Bodengrund (Sand) besonders dafür um ihre Kiemen vor Schädlingen zu schützen und zu reinigen. Das bedeutet, sie nehmen den Sand mit dem Maul auf und spülen diesen durch die Kiemen wieder raus. Wenn man diese lebensweise nicht beachtet, kann es zu einer deutlich verkürzten Lebenserwartung und vermehrt Krankheiten kommen.

Bei Panzerwelsen scheiden sich noch heute die Geister und es gibt noch in vielen Gruppen, Foren und Treffen tiefe Disskussionen zu dem Thema ob die Tiere Sand benötigen oder nicht. Wer sich die Lebensweise der Tiere in der Natur  und die Gebiete wo sie vorkommen anschaut, der wird schnell merken, das die Tiere auf jedenfall sandigen und feinen Bodengrund bevorzugen. Diesen durchsuchen sie beim tiefen Gründeln nach Futter  und da verschwindet schnell mal der ganze Kopf im Bodengrund. Man kann die Corydoras durchaus auch auf Kies halten, es sollte jedoch an die Endgröße der Tiere angepasst sein und sollte darauf geachtet werden, das es kein scharfkantiger sondern runder Kies ist, damit die Tiere sich nicht die Barteln abschneiden oder verletzen können. Mindestens ein kleiner Sandkasten, also eine Ecke oder ein Bereich mit Sand, sollte jedoch für die Tiere immer zur Verfügung stehen. Hier eignen sich Futterecke aus Acryl, Tonschalen oder ähnliches.

Heller Bodengrund oder dunkler Bodengrund im Aquarium?

Der letzte Punkt, der ebenfalls recht oft zu Diskussionen führt: Muss der Bodengrund im Aquarium nun hell oder dunkel sein?

Auch hier sei wieder gesagt, es kommt ganz auf euer Aquarium und die zu haltenden Tiere an. Es ist recht leicht erklärt, wo der Unterschied von beiden liegt. Heller, sandfarbener Bodengrund, wie er häufig auch in der Natur vorkommt, ist natürlich der Klassiker im Aquarium.

Ganz oft steht, das dunkler Bodengrund von den Tieren bevorzugt wird. In den Flüssen und Gewässern der Natur, wo heller Sandboden zu finden ist, ist das Gewässer entweder oft tiefer als im Aquarium, mehr in Bewegung oder es sind Stoffe im Wasser gelöst wie Humin und Gerbstoffe, die für eine andere Lichtbrechung sorgen. Heller Bodengrund egal ob Sand oder Kies, reflektiert also das Licht deutlich intensiver, vorallem dann wenn das Wasser auch noch sehr klar ist ohne Gerb und Huminstoffe.

Im Aquarium wollen wir als Aquarianer natürlich gern tolle Pflanzen, die meistens auch starkes Licht benötigen. Da viele unserer Wasserpflanzen eigentlich Sumpfpflanzen sind, die nicht mit Licht unter Wasser, sondern mit natürlichen Sonnenlicht über Wasser leben, brauchen sie im Aquarium häufig etwas stärkeres Licht. Deshalb kann bei hellem Bodengrund und sehr intensiven Licht eine starke Lichtreflektion entstehen, die wiederum die Tiere "blendet" und damit häufig scheuer oder blasser macht, als sie eigentlich sein sollten.

Wer starkes Licht nutzt kann Huminstoffe ins Wasser einbringen oder Schwimmpflanzen, wordurch er für eine andere Lichtbrechung sorgt und damit Wohlbefinden steigert. Dunkler Bodengrund dagegen reflektiert das Licht nicht zurück, auch wenn ihr eine intensive Beleuchtung nutzt.  Daher scheinen die Tiere oft farbiger und entspannter. Aber gleichzeitig lässt ein dunkler Bodengrund das Aquarium im allgemeinen auch viel dunkel wirken. Also auch hier gibt es bei der Auswahl kein richtig oder falsch, sondern es kommt hier vor allem auf eure Vorstellungen und Wünsche an, sowie auf die Bedürfnisse der Tiere die Ihr halten wollt.
Verschiedener Bodengrund und Huminanteil im Wasser
Direkter Vergleich, links Becken mit Laub und Humin jedoch heller Bodengrund, rechts Dunkler Bodengrund ohne Humin

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