Zum Hauptinhalt springen Zur Suche springen Zur Hauptnavigation springen
Das größte Lexikon
Wissen und Infos aus der Praxis
über 30 Jahre gemeinsame Erfahrung
Aus Leidenschaft zum Hobby
Flüssiges Co2 - guter Dünger oder doch  Gefährlich?

Flüssiges Co2 - guter Dünger oder doch Gefährlich?

Geschätze Lesezeit: 6 Minuten
Nancy
19.04.2025
CO₂ begleitet uns jeden Tag. Es ist für Pflanzen aller Art wichtig, und es gibt auch in der Aquaristik verschiedene Möglichkeiten, um den Wasserpflanzen zusätzliches CO₂ zuzuführen, um das Wachstum anzuregen. Wir stellen euch hier die Art des flüssigen oder Tabletten-CO2 vor.

Was genau ist flüssiges CO₂? 

Viele, die sich neu mit dem Thema der CO₂-Düngung befassen, finden das "einfache" flüssige CO₂. Auch in Gruppen oder auf TikTok findet man immer wieder die Aussagen, nimm doch einfach flüssig CO₂. 


Wir müssen jetzt aber mal kurz für euer Verständnis klären, was flüssiges CO₂ ist. 


CO₂, also Kohlenstoffdioxid, ist eigentlich ein nicht brennbares, saures und farbloses Gas. Es ist im Wasser gut löslich und schwerer als Luft. Um CO₂ als Gas zu lagern, benötigt man einen Volumenmässig großen Behälter. Deshalb wird CO₂ für Lager und Transportzwecke oftmals "verflüssigt". Diese Verflüssigung kann im Hochdruck und Niederdruckverfahren erreicht werden. Beim Hochdruckverfahren wird das Gas mit 69 bar verdichtet und auf ca. 18°C heruntergekühlt. Diese Temperatur muss dann durchgehend gehalten werden, da der Druck sonst durch das Ausdehnen des Gases steigt. Dafür gibt es spezielle Stahlflaschen.


Beim Niederdruckverfahren erfolgt das Ganze nur bei 21 bar, jedoch bei einer permanenten Lagertemperatur von -18°C.  Diese Lagertanks sind stark isoliert und haben neben verschiedenen Sicherheitsmechanismen auch eine eigene Kühlung. 


Nur unter hohen Druck oder kühlen Temperaturen (oder Kombi aus beidem) kann flüssiges CO₂ erzeugt werden. 


CO₂ kann auch eine feste Form annehmen, dann sprechen wir von Trockeneis, hat der ein oder andere schon mal gehört. Dort beträgt die Temperatur dann -79 °C. Sobald es jedoch wärmer wird, geht der feste Zustand in den gasförmigen über und das ohne Spuren von Feuchtigkeit, lediglich die Kälte wird hinterlassen. Das führt zu absolut unschönen Kälteverbrennungen.


Natürlich ist die Thematik im chemischen Bereich noch etwas weitreichender (Tripelpunkt usw.), jedoch wollten wir euch hier nur ein Gefühl geben, was eigentlich wirklich flüssiges CO₂ ist.


Damit sollte klar sein, dass die Flaschen mit dem vermeintlichen flüssigen CO₂ im Ladenregal kein CO₂ sind. Es sind weder gekühlte Flaschen noch Stahlflaschen.  Doch was steckt nun wirklich drin?


Was ist in dem vermeintlich angepriesenen flüssigen CO₂ für die Aquaristik?

Je nach Hersteller und Anbieter können unterschiedliche Gemische verwendet werden. 

1. Glutaraldehyd

Hat einen scharfen und unangenehmen Geruch und ist im Handel nur in einer wässrigen Lösung erhältlich. Auch in den CO₂-Düngern ist es nur zu 2-3% enthalten.  Wenn man sich die Summenformel ansieht, C5H8O2, erkennt man bereits, dass es neben den 5 Kohlenstoffatomen auch 8 Wasserstoffatome und ein Sauerstoffatom besitzt.  Auch wenn 5 Kohlenstoffatome in der Verbindung sind, kann nur 1 wirklich umgesetzt und aus der Verbindung für den CO₂-Bedarf entnommen werden.  Das Ganze wollen wir aber hier nicht ausweiten, da es dazu bereits einen wirklich guten Beitrag von der Firma JBL gibt, den wir euch hier verlinken: 


Was ihr jedoch zwingend beachten solltet, dass dieser Stoff verschiedene und nicht unter schätzbare Gefahren mit sich bringt. Er ist deshalb mit Gefahrensymbolen wie "Schädigend für Wasserorganismen" stark giftig, gesundheitsschädigend, ätzend und reizend. Es wird in Desinfektionsmitteln oder auch als Einbalsamierungsflüssigkeit verwendet. Wenn ihr so etwas lest, sollten bei normalem Menschenverstand schon alle Alarmglocken schrillen und man sollte sich fragen, warum man so etwas in sein Aquarium kippen sollte. Durch die ätzende und desinfizierende Eigenschaft kann es gut als Algenmittel verwendet werden, aber keinesfalls als Dünger. So etwas solltet ihr zum Wohle eurer Tiere nicht oder nur im nötigsten Fall ins Aquarium geben.


CO₂-Tabletten als Alternative

Von Sera findet man statt flüssigen CO₂ die CO₂-Tabletten. Aber was ist jetzt der Unterschied zu dem flüssigen CO₂ und was müsst ihr beachten?

1. Kaliumhydrogensulfat

Es ist ein saures Kaliumsalz der Schwefelsäure. Es ist ätzend und in kristalliner Form vorhanden.  Diese löst sich in Verbindung mit Wasser zu einer sauren Lösung auf. So entsteht Kalium, Sulfat und Oxonium-Ion (protoniertes Wasser).

2.  Fumarsäure

Die Fumarsäure kommt in Pflanzen und Pilzen vor und dort sogar in recht großen Mengen. Sie wurde 1937 erstmals beschrieben. Die Verwendung der Säure ist sehr unterschiedlich, der Säureanteil ist sehr hoch und sie bildet unter Raumtemperatur ein kristallines Aussehen, welches brennbar ist. Nur 4.9g der Säure senken den pH-Wert von 1L Wasser auf 2,1.

Durch die Eigenschaft wie eine Sprudeltablette entsteht bei dem Einsetzen der Tablette eine chemische Reaktion. So reagiert das Salz der Kohlensäure (Hydrogencarbonat) mit einer Säure (Fumarsäure) in Gegenwart des Wassers. Dadurch entsteht neben CO₂ auch Schwefeloxid und Kohlenmonoxid in kleineren Mengen. Durch die enthaltene Fumarsäure könnt ihr euer Wasser schnell in einen pH-Sturz treiben. Hier ist also unbedingt Vorsicht bei der Verwendung geboten.  Eine Dosierung ist nur schwer möglich und es sollte gemäß dem Sicherheitsdatenblatt nicht in die Umwelt geleitet werden, da es schwach wassergefährdend ist.

Welche Gefahren bringen CO₂-Tabletten oder "flüssiges" CO₂ mit sich?

CO₂ allein ist in hohen Konzentrationen als Kohlenstoffdioxid für jedes Lebewesen gefährlich, da die Sauerstoffaufnahme im Blut reduziert wird und man so quasi langsam erstickt. Deshalb ist es wichtig, dass man keinen hohen CO₂-Werten ausgesetzt ist. Da aber das angebotene vermeintliche flüssige CO₂ gar kein CO₂ ist, bestehen hier noch weitere Gefahren, die man bei Überdosierung nicht unterschätzen sollte. Die CO₂-Tabletten sollten geschützt von Zierfischen und Tieren verwendet werden, da diese sonst dran knabbern könnten und dann definitiv das zeitliche segnen.



Wie nützlich sind diese Formen der CO₂-Düngung in der Aquaristik wirklich?

Beide dieser Formen sind für eine Düngung eher nicht brauchbar. Als Algizit oder Desinfektion bei Beckenkauf oder Ähnlichem jedoch durchaus nützlich. Da die Inhaltsstoffe durch die Reaktion im Wasser nur zu einem geringen Teil CO₂ erzeugen, ist der Effekt der beworbenen Düngung lediglich gering vorhanden. Jedoch werden durch die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe unsere Mikroorganismen, Pflanzenstrukturen und der Bakterienhaushalt angegriffen.
Deshalb empfehlen wir, auf solche Mittel lieber zu verzichten, wenn ihr euren Pflanzen etwas Gutes tun wollt. Solltet ihr ein Algenproblem haben, dann können sie jedoch nützlich sein.
Auch die CO2-Tabletten sind nur bedingt für eine CO2-Zugabe sinnvoll, da sie sich nur schwer dosieren lassen, wenn ihr bestimmte Werte erreichen wollt. Zusätzlich bringen Sie eine Erhöhung der KH. 

Verschiedene Hersteller und die Bestandteile im "flüssig" CO2

Easy Life Carbo mit Glutaraldehyd

Kommentare (0)

Schreiben Sie ein Kommentar

Die mit einem Stern (*) markierten Felder sind Pflichtfelder.