
Löwenzahnblüten und die Auswirkung auf die Wasserwerte im Aquarium
Löwenzahnblüten werden im Frühjahr als frische Blüten und im Herbst und Winter auch als getrocknete Blüten gern im Aquarium als Snack an Garnelen, Krebse und Schnecken verfüttert. Auch wenn die Löwenzahnblüten zahlreiche Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine mitbringen, stellen wir uns eine wichtige Frage: Wie beeinflussen diese Blüten unsere Wasserwerte? Wir haben es für euch getestet und dokumentiert.
Experimentvorbereitung - Löwenzahnblüte im Aquarium
Für das Experiment haben wir Folgendes verwendet:
2x Becherglas 800ml
500ml Leitungswasser
500ml destiliertes Wasser
je eine Löwenzahnblüte
Die Bechergläser wurden von uns ausgespült und mit einem Tucht getrocknet um evtl. Staub und Ablagerungen zu entfernen. Die Blüten wurden von uns kurz abgespült, um evtl. Tiere oder anderes etwas zu entfernen. Das Wasser wurde erhitzt (getrennt) und in die Bechergläser eingegossen. Die Gläser sind offen, ähnlich wie ein Aquarium.
Die Ausgangswerte des Leitungswassers:
Wert | Leitungswasser | destilliertes Wasser |
Leitwert | 438 | 3 |
Gesamthärte | 5 | 0 |
Karbonathärte | 15 | 0 |
Phosphat | 0 | 0 |
Ammonium/Ammoniak | 0 | 0 |
pH-Wert | 7,2 | 7,1 |
Zucker | 0 | 0 |
Nitrat | 3 | 0 |
Kalium | 0 | 0 |
Eisen | 0 | 0 |
Silikat | 3mg/L | 0 |
Magnesium | 0 | 0 |


Der erste Wassertest nach 24 Stunden:
Da es häufig zu lesen ist, dass man grüne und frische Kräuter, Blätter und Blüten maximal 24h im Becken lassen sollte, haben wir uns entschieden, den ersten Wassertest nach ca. 24 Stunden durchzuführen. Diese Werte kamen dabei heraus:
Wert | Leitungswasser Start | Nach ca. 24h | destilliertes Wasser | Nach ca. 24h |
Leitwert | 438 | 456 | 3 | 82 |
Gesamthärte | 5 dGH° | 5 dGH° | <1 dGH° | <1 dGH° |
Karbonathärte | 15 dKH° | 17 dKH° | <1 dKH° | 1 dKH° |
Phosphat | 0mg/L | 1,2mg/L | 0mg/L | 0,5mg/L |
Ammonium/Ammoniak | 0mg/L | 0,5mg/L | 0mg/L | 0,7mg/L |
pH-Wert | 7,2 | 7,8 | 7,1 | 6,8 |
Magnesium | 0mg/L | 0mg/L | 0mg/L | 0mg/L |
Kalium | 0mg/L | 13mg/L | 0mg/L | 17mg/L |
Nitrit | 0mg/L | <0,5mg/L | 0mg/L | < 0,5mg/L |
Nitrat | 1mg/L | 1,5mg/L | 0mg/L | 0mg/L |
Eisen | 0mg/L | 0mg/L | 0mg/L | 0mg/L |
Silikat | 3mg/L | 4mg/L | 0mg/L | 0,2mg/L |
Temperatur | 24,6°C | 24,6°C | 24,5°C | 24,5°C |
Zucker | 0 Brix | 0 Brix | 0 Brix | 0 Brix |
Co2 | 15mg/L | 6mg/L |
Zusammenfassung:
Nach 24h Stunden konnten wir bereits deutliche Veränderungen feststellen. Nicht nur das sich das Glas mit dem Leitungswasser deutlicher verfärbte, sondern auch der unterschiedliche EInfluss auf die einzelnen Werte. Nitrit war erstaunlicherweise noch keines nachweisbar. Dafür sind Kalium und Phosphat doch deutlich angestiegen. Beides wird in geringen Mengen als Dünger für die Pflanzen verwenden, jedoch ist es in diesen Mengen, welche sich im Leitungswasser entwickelt haben, nicht mehr förderlich für die Pflanzen, sondern eher für Algen. Der Wert im destillierten Wasser bei Phosphat, wäre noch okay, der Kaliumwert ist auch hier sehr hoch, wenn man von einer empfohlenen Dosis liegt je nach Bepflanzung bei 5-10mg. Kalium allein verursacht keine Algen im Becken, es dient als Hilfsion, damit Pflanzen Nährstoffe aufnehmen können. Es wird im Becken nicht abgebaut, weshalb es sich immer weiter anreichert. Zucker konnten wir noch keinen Nachweisen. Während der pH-Wert im Leitungswasserglas angestiegen ist, ist er im destillierten Wasser gesunken, vermutlich aufgrund der pflanzlichen Säuren und fehlender KH. In beiden Gläsern konnte ein Anstieg der gelösten Minerale festgestellt werden.
Löwenzahnblüten scheinen also eine größere Menge an Kalium und Phosphat ins Aquarium einzubringen, sowie einen kleinen Anteil Silikat.
Der Wassertest nach 3 Tagen:
Wir wollen wissen, wie sich das Ganze verhält, wenn es länger im Becken bleibt:
Wert | Leitungs-wasser Start | Nach ca. 24h | Nach 3 Tagen | destilliertes Wasser | Nach ca. 24h | Nach 3 Tagen |
Leitwert | 438 | 456 | 472 | 3 | 82 | 84 |
Gesamthärte | 5 dGH° | 5 dGH° | 6 dGH° | <1 dGH° | <1 dGH° | 1 dGH° |
Karbonathärte | 15 dKH° | 17 dKH° | 22 dKH° | <1 dKH° | 1 dKH° | 2 dKH° |
Phosphat | 0mg/L | 1,2mg/L | 0.1mg/L | 0mg/L | 0,5mg/L | 0,05mg/L |
Ammonium/Ammoniak | 0mg/L | 0,5mg/L | 0mg/L | 0mg/L | 0,7mg/L | 0mg/L |
pH-Wert | 7,2 | 7,8 | 7,4 | 7,1 | 6,8 | 6.0 |
Magnesium | 0mg/L | 0mg/L | 0mg/L | 0mg/L | 0mg/L | 0mg/L |
Kalium | 0mg/L | 13mg/L | 17mg/L | 0mg/L | 17mg/L | 18mg/L |
Nitrit | 0mg/L | <0,5mg/L | 0mg/L | 0mg/L | < 0,5mg/L | 0mg/L |
Nitrat | 1mg/L | 1,5mg/L | 20mg/L | 0mg/L | 0mg/L | 1mg/L |
Eisen | 0mg/L | 0mg/L | 0mg/L | 0mg/L | 0mg/L | 0mg/L |
Silikat | 3mg/L | 4mg/L | 3mg/L | 0mg/L | 0,2mg/L | 0,1mg/L |
Temperatur | 24,6°C | 24,6°C | 24,1°C | 24,5°C | 24,5°C | 23.9°C |
Zucker | 0 Brix | 0 Brix | 0 Brix | 0 Brix | 0 Brix | 0 Brix |
Co2 | 15mg/L | 6mg/L |
Zusammenfassung nach 3 Tagen
Der Wassertest nach 6 Tagen:
Den letzten Test machen wir nach 6 Tagen, den dann ist theoretisch das meiste aufgefuttert. Und wenn nicht, sehen wir gleich was sich getan hat.
Wert | Leitungs-wasser Start | Nach ca. 24h | Nach 3 Tagen | Nach 6 Tagen | destilliertes Wasser | Nach ca. 24h | Nach 3 Tagen | Nach 6 Tagen |
Leitwert | 438 | 456 | 472 | 642 | 3 | 82 | 84 | 101 |
Gesamthärte | 5 dGH° | 5 dGH° | 6 dGH° | 9 dGH° | <1 dGH° | <1 dGH° | 1 dGH° | 2 dGH° |
Karbonathärte | 15 dKH° | 17 dKH° | 22 dKH° | 47 dKH° | <1 dKH° | 1 dKH° | 2 dKH° | 4 dHK° |
Phosphat | 0mg/L | 1,2mg/L | 0.1mg/L | 0.02mg/L | 0mg/L | 0,5mg/L | 0,05mg/L | 0,02mg/L |
Ammonium/ Ammoniak | 0mg/L | 0,5mg/L | 0mg/L | 0mg/L | 0mg/L | 0,7mg/L | 0mg/L | 0mg/L |
pH-Wert | 7,2 | 7,8 | 7,4 | 7,6 | 7,1 | 6,8 | 6,0 | 6,4 |
Magnesium | 0mg/L | 0mg/L | 0mg/L | 0.2mg/L | 0mg/L | 0mg/L | 0mg/L | 0,2mg/L |
Kalium | 0mg/L | 13mg/L | 17mg/L | 17mg/L | 0mg/L | 17mg/L | 18mg/L | 18mg/L |
Nitrit | 0mg/L | <0,5mg/L | 0mg/L | 0mg/L | 0mg/L | < 0,5mg/L | 0mg/L | 0mg/L |
Nitrat | 1mg/L | 1,5mg/L | 1,5mg/L | 1mg/L | 0mg/L | 0mg/L | 1mg/L | 1mg/L |
Eisen | 0mg/L | 0mg/L | 0mg/L | 0mg/L | 0mg/L | 0mg/L | 0mg/L | 0mg/L |
Silikat | 3mg/L | 4mg/L | 3mg/L | 3mg/L | 0mg/L | 0,2mg/L | 0,1mg/L | 0,2mg/L |
Temperatur | 24,6°C | 24,6°C | 24,1°C | 24.3°C | 24,5°C | 24,5°C | 23.9°C | 24.4°C |
Zucker | 0 Brix | 0 Brix | 0 Brix | 0 Brix | 0 Brix | 0 Brix | 0 Brix | 0 Brix |
Co2 |
Zusammenfassung
Tag 6 brachte das "Böse" ans Tageslicht. Ein starker Anstieg des Leitwertes beim Leitungswasser und eine mehr als Verdopplung des KH-Wertes. Diesen Test haben wir 3X mit zwei verschiedenen Tropfentests widerholt und alle 3 Ergebnisse waren die selben. Es scheint also irgendwann zwischen Tag 3 und Tag 6 einen Wendepunkt zu geben, ab dem die Blüte anfängt stark Stoffe ans Wasser abzugeben. Wir reden Hier von einer KH von 47.
Da das Wasser trübte und der Co2 Gehalt leicht stieg, gehen wir von einer hat Reaktion aus die diese Stoffe dann intensiver löst. Beim destillierten Wasser verdoppelte sich die KH zwar ebenfalls der Rest blieb jedoch weitestgehend stabil. Der pH Wert nahm wieder leicht zu auf 6.4. Interessant ist, das kein Nitrat weiter entstanden ist.

Erklärung zu den Veränderungen
Bei dem Test sind verschiedene Phänomene zu beobachten, welche wir kurz erklären wollen:
- KH Steigt und PO4 fällt
Das ist ein relativ einfach zu erklärendes Phänomen. Phosphat und Calcium arbeiten miteinander. Ein hoher Phosphatanteil löst mehr Calcium. Phosphat wird dabei "verbraucht" und weiteres Calcium wird gelöst und in dem Fall ans Waser abgegeben. Dies erklärt den hohen Anstieg der KH. Zudem ist Calcium ein Säurestabilsator, weshalb der pH Wert über 7 bleibt beim Leitungswasser. Der deutliche Anstieg von Calcium ist aufgrund der hohen Menge die Löwenzahn enthält nicht ungewöhnlich. - Kalium
Neben dem hohen Calciumgehalt bringt Löwenzahn noch einen hohen Kaliumanteil mit, Kalium selbst wird im Aquarium nicht abgebaut sondern dient als unterstützender Stoff damit Pflanzen verschiedene Mineralien und Nährstoffe aufnehmen können. Zu viel Kalium kann die Aufnahme jedoch Blockieren. Deshalb sollte man bei einer Düngung mit Kalium immer auf den Gesamtwert achten. Das dieser Wert also intensiv steigt ist hier nicht unüblich. - pH-Wert Schwankung
Löwenzahn bringt Folsäure und Pantothensäure mit als Pflanzenstoffe zudem bilden sich durch den Zersetzungsprozess auch die Huminsäuren. Die Entwicklung der KH puffert dann jedoch dagegen - Schwefel in der Blüte
Im Löwenzahn ist Schwefel enthalten und das nicht gerade wenig. Das sorgte dafür, das besonders das Leitungswasserglas anfing unangenehm zu riechen. Schwefel selbst ist nur mit einer Laboranalyse möglich, diese können wir aktuell nicht durchführen.
Fazit zu Löwenzahnblüten im Aquarium
Löwenzahnblüten sind durchaus eine wichtige Mineral und Vitaminquelle auch für wirbellose Tiere im Aquarium. Das füttern von frischen Löwenzahnblüten sollte jedoch nicht übertrieben werden und die Wasserwerte sollten stehts beobachtet werden. Hier im Besonderen die KH, Kalium, Silikat und auch Phosphat welches in großen Mengen und zu intensiven Schwankungen durchaus einen Einfluss auf verschiedene Arten haben kann. Ebenfalls gilt es den pH-Wert im Auge zu behalten.
Fortsetzung:
Es werden nochmalige Tests durchgeführt, mit Blüten zu einer späteren Jahreszeit in getrocknetem Zustand. Diese Angaben werden hier dann ergänz.
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