
Zimt im Aquarium - Welchen Nutzen hat er?
Zimt wird immer häufiger im Aquarium eingesetzt, doch warum ist das so? Und ist Zimt gleich Zimt? Wir möchten euch kurz den Nutzen und die Verwendung von Zimt im Aquarium erklären und worauf du unbedingt achten solltest.
Was ist Zimt?
Was wir im Handel als Zimt kaufen können, ist die Rinde des Zimtbaumes. Diese Rinde wird von den Bäumen abgeschält und dann getrocknet. Während des Trocknungsprozesses rollt sich der Zimt dann zu der uns bekannten Form als Zimtstange zusammen.
Welche Eigenschaften hat Zimt?
Zimt enthält Säuren und Gerbstoffe, welche im Aquarium antibakteriell, antimykotisch und gesundheitsfördernd wirken. Es wird gern zur Unterstützung eingesetzt, um die Gesundheit der Tiere zu fördern oder bei leichten Erkrankungserscheinungen, um den Bakterien auf natürliche Art und Weise zu Leibe zu rücken. Man kann die Zimtstangen ins Wasser legen oder auch vorher heiß übergießen und den Sud verwenden. Zimtstangen können mehrmals übergossen werden, bis die Wirkung deutlich nachlässt. Deshalb hält die Wirkung auch im Aquarium recht lange an.

Welchen Zimt gibt es und welcher ist fürs Aquarium geeignet?
Die Frage aller Fragen, denn genau wie bei Erlenzapfen ist auch Zimt nicht gleich Zimt. Es gibt aktuell 2 Zimtsorten am Markt. Das ist der Cassia, den kennt wohl jeder und der Ceylon, der eher unbekannt ist. Beide sind leicht zu unterscheiden und bringen unterschiedliche Eigenschaften mit.
Damit es auch euch besser gelingt, haben wir euch eine Übersicht über die Unterschiede des Zimts gemacht.
Cassia Zimt |
Ceylon Zimt |
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Aussehen | Meist dicke Rindenblätter, fest und stabil. Eine Zimtstange ist meist ein Stück dicke Rinde. | Oft durch sehr dünne Rindenblätter und mehrere übereinander gut zu erkennen. Einzelne Rindenblätter sind leicht zerbrechlich, fast papierartig |
Herkunft | China und Teile Asiens | überwiegend Sri Lanka |
Preis | Sehr günstig und einfache Verarbeitung | Teurer, da arbeitsintensiver durch die dünne Rinde |
Geschmack | Intensiver | feiner und milder |
Inhaltsstoffe |
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Ein wichtiger Unterschied zu beiden Zimtsorten, neben dem Preis und der Herkunft, ist das Cumarin, also das ätherische Öl, das enthalten ist. Cassia Zimt hat einen sehr hohen Anteil Cumarin, weshalb man auch als Mensch nicht mehr als 2-3 Gramm dieses Zimts täglich essen sollte. Wenn Ihr dann also so eine tolle Cassia Zimtstange ins Becken werft, könnt Ihr euch selbst ausdenken, wie viel dies für die kleinen Fische ist.
Was ist Cumarin(e)?
Jetzt aber Butter bei den Fischen, was sind Cumarine und warum sind sie gefährlich? Cumarine sind Pflanzenstoffe, welche in unterschiedlichen Pflanzenarten wie Zimt, Liebstöckel, Rosskastanien, Sellerie oder auch Waldmeister vorkommen. Diese Stoffe gelten als Schutzstoffe der Pflanzen gegen Tiere und Fressfeinde.
In geringen Mengen ist Cumarin nicht schädlich und kann antibakteriell, antimykotisch (gegen Pilze), entzündungshemmend und gerinnungshemmend wirken. Die maximale Menge an Cumarin für den täglichen Gebrauch eines Erwachsenen ist 0,1 Milligramm (nicht pro Kilo, sondern Gesamtwert). (Entspricht ca. 2-3g Cassia Zimt).
Eine zu hohe Menge an Cumarin wirkt toxisch (ist ja schließlich in den Pflanzen, um Fressfeinde fernzuhalten). Sie kann unerwünschte Wirkungen auch bei Zierfischen und Garnelen verursachen. Die Schleimhaut kann bei zu hohen Dosen geschädigt werden, Leberschäden können entstehen und sogar unerwünschte Blutungen verursachen. Der Grund, warum dieser Wirkstoff in Medikamenten und fertigen Lebensmitteln gut reguliert wird.
Wenn Ihr also eine Stange Cassia Zimt in euer Becken gebt, ist es schnell möglich, dass Ihr eure Tiere vergiftet. Bei Garnelen kann dies sogar zu Häutungsproblemen führen.

Was ist Eugenol?
Zur Vollständigkeit wollen wir auch kurz den Stoff Eugenol erklären, da dieser im Ceylon Zimt vorkommt. Eugenol ist ebenfalls ein Pflanzenstoff und wirkt zusätzlich antimikrobiell und leicht lokalanästhetisch. Auch hier gilt natürlich, nicht in der Menge übertreiben, jedoch liegen hier die Mengen bei 2,5mg / Kg Gewicht. Also deutlich höher als bei Cumarin, was eine Vergiftung damit bei richtiger Anwendung eher seltenist. Eugenol wird in Zahnprodukten oder Parfums eingesetzt. Auch Insektizide werden aktuell auf natürlicher Basis (Eugenol) hergestellt. Natürlich gilt wie bei allem, zu viel ist immer ungesund. Eugenol eignet sich jedoch deutlich besser als Wirkstoff bei Behandlungen von Tieren, da es durch die leichte Anästhesie die Schmerzen etwas lindern kann. Dieser Wirkstoff ist auch im Nelkenöl enthalten, mit welchem man in hohen Mengen Fische und Tiere auch einschläfernd betäuben kann.
Verwendung von Zimt in der Aquaristik
Zimt wird in der Aquaristik als keimreduzierend und für Huminstoffzugabe angeboten. Prinzipiell ist die Wirkung von Zimt auf den Organismus (Mensch und Tier) nachgewiesen und sollte daher auch beachtet werden. Während manche die ganzen Zimtstangen ins Aquarium legen, empfehlen wir dies nicht als vorbeugende Maßnahme bei Zimt zu tun, sondern lieber gezielt, als Sud zu verwenden, um die Tiere im Heilungsprozess zu unterstützen. Das dauerhafte Aussetzen der Stoffe von Zimt kann zu Resistenzen bei Bakterien führen. Auch unterscheiden die Wirkstoffe nicht zwischen "guten und nützlichen" Bakterien und "bösen" Bakterien im Aquarium. Ihr könnt also eure Wasserfauna damit schädigen. (Die Resistenzwirkung wurde bereits 2001 von der Universität in Manchester herausgefunden)
Wenn Ihr also Zimt verwenden wollt, empfehlen wir hier nur dazu zugreifen, wenn Tiere verletzt sind, oder ihr auch neue Tiere einsetzen wollt und vorher eine kleine Quarantäne durchführen möchtet, um keine unerwünschten Bakterien in Becken einzubringen bzw. die Tiere bei evtl. Schwächen zu unterstützen.
Wenn Ihr in euer Becken unschädliche Keimreduzierende Stoffe einbringen wollt, dann greift lieber auf Erlenzapfen und Seemandelbaumblätter zurück. Diese unterstützen die Tiere und haben keinen negativen Einfluss.
Hier noch eine Info zu Zimt vom BLE (Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung)
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