CO2 im Süsswasser Aquarium - Ja oder nein?

CO2 im Süsswasser Aquarium - Ja oder nein?

Geschätze Lesezeit: 10 Minuten
Eins vorab, das Thema CO2 in der Aquaristik ist ein sehr komplexes und großes Thema, das es nicht nur viele Möglichkeiten dafür gibt, sondern auch noch verschiedene Einflüsse auf Bewohner und Wasserpflanzen sowie Wasserwerte hat. Wir werden diesen Beitrag also Teilen in die verschiedenen Bereiche und euch diese dann nochmal ausführlicher erklären, in einem separaten Beitrag. Nur so kann sich jeder die Informationen rausziehen, die er wirklich sucht und benötigt. Starten wir mit den Basics, die jeder verstehen muss bevor er mit einer CO2 Anlage startet.


Was ist CO2?

CO2 ist auch üblicherweise mit dem Begriff Kohlenstoffdioxid beschrieben. Fälschlicherweise kommt es oft auch zur Nennung das es Kohlensäure ist, dies ist jedoch nicht richtig.

Kohlenstoffdioxid kommt auch in unserer Umgebungsluft vor, jedoch natürlich sehr gering mit meist nur 0,04 %. Ansonsten ist es ein Stoff, der bei verschiedenen Stoffwechselprozessen im Gewebe von Tieren, Menschen, Pflanzen und Bakterien entsteht.

Kohlenstoffdioxid ist physikalisch gut lösslich im Wasser und löst sich dort chemisch zu Wasserstoffionen und Hydrogenkarbonat. Die Reaktion von Kohlenstoffdioxid und seinen  Reaktionsprodukten ist recht komplex, da diese auch von den Reaktionsprodukten der Tiere und Pflanzen beeinflusst wird.

Wer benötigt CO2 im Aquarium?

Wer benötigt den eigentlich CO2 im Aquarium? Eigentlich grundsätzlich nur die Wasserpflanzen. Wasserpflanzen nutzen für die Photosynthese tagsüber, CO2 um die Nährstoffe aufzunehmen und zu wachsen. Abgegeben wird dann zusätzlicher Sauerstoff ans Wasser. Nachts erfolgt das ganze dann umgekehrt, Sie nehmen Sauerstoff auf und geben CO2 ab. Allerdings langsamer und weniger, als sie verbrauchen. Deshalb haben CO2 Anlagen regulär eine Nachtabschaltung, da niemand nachts das CO2 verbraucht, kann es zu einer CO2 Übersättigung kommen, was verschiedene Gefahren mit sich bringt.

Wie kommt CO2 ins Aquarium?

CO2  kommt auf eigentlich 4 verschiedene Wege ins Aquarium. Oft ist uns dies nicht immer bewusst.

1. Durch die Photosynthese vorhandener Wasserpflanzen, wird dem Wasser nachts Sauerstoff entzogen und CO2 ans Wasser abgegeben.  

2. Zierfische Atmen CO2  ebenfalls über die Kiemen ab, bis zu einer gewissen Sättigung des Wassers. 

3. Durch Ausströmer und Membranpumpen gelangt Umgebungsluft ins Aquarium, welche ebenfalls einen kleinen Anteil an CO2 enthält.

4. Durch zusätzliche CO2 Anlagen die ihr an das Aquarium anbringen könnt.

5. Durch Leitungswasser, wenn im Grundwasser durch Bakterientätigkeit mehr CO2 produziert wurde und dieses Wasser unbehandelt in die Leitungen eingespeist wird. Meist wird es jedoch im Wasserwerk über verschiedene Prozesse ausgeleitet.

CO2 wird damit im Aquarium in gewissen Mengen selbst produziert. Nun ist es natürlich auch recht einfach, Viele Tiere = höherer CO2 Ausstoß. Viele Pflanzen bedeutet auch eine höhere CO2 Aufnahme am Tag. Ihr seht also, hier entsteht bereits ein wichtiges Zusammenspiel zwischen Wasserpflanzen und Besatz. 

Ist zusätzliches CO2 zwingend notwendig?

Ganz klar - Nein. Nicht jedes Aquarium benötigt die zusätzliche Versorgung mit CO2 aus entsprechenden Anlagen. Hier muss man klar prüfen,  ob es für das jeweilige Becken sinnvoll ist oder nicht. Dabei spielen folgende Faktoren eine wichtige Rolle:

1. Welche Pflanzen möchte ich einsetzen?
2. Wie viele Wasserpflanzen möchte ich einsetzen?
3. Welche Tiere möchte ich einsetzen?
4.  Stellt zusätzliches CO2 wirklich einen Mehrwert für mein Becken dar?

Wenn du diese Fragen ordentlich für dich und dein Aquarium beantwortest, dann kannst du schnell selbst herausfinden ob du zusätzliches CO2 einbringen solltest oder es ohne vielleicht sogar besser ist.
Hier ein Beispiel:

Ein Biotopebecken aus Asien, mit viel Strömung, weichem und leicht saurem Wasser und nur einer Handvoll Vallisneria.  Durch die geringen CO2 Verbraucher im Aquarium aber die hohen CO2 Produzierer, ist hier ein zusätzliches CO2 absolut nicht ratsam. Zum einen wird ein hoher Teil durch die Strömung und die Sauerstoffversorgung wieder ausgetrieben und zum anderen sind die Ansprüche an CO2 für die Pflanzenart und die Pflanzenmasse eher gering. Ein  zusätzliches CO2 kann hier eher Gefahren bürgen für die Tiere.

Welche Möglichkeiten gibt es um CO2  dem Aquarium zuzuführen?

Aktuell sind 4 verschiedene Möglichkeiten gegeben wie man dem Aquarium zusätzliches CO2 zuführen kann. Wir erwähnen hier diese nur und werden ausführlich in einem separaten Beitrag darauf eingehen.

1. CO2 Tabletten oder Flüssig CO2

Weit verbreitet und bekannt, Produkte wie Easy Carbo oder Tetra CO2 Plus oder die CO2 Versorgung Tabletten von Sera. Oft werden sie als "einfache Versorgung und Dünger" angeboten, doch was sie wirklich können werden wir dir hier erklären:



2. Bio CO2 Anlagen mit niedrigen Druck oder DIY

Bio CO2 Anlagen sind bereits seit vielen Jahrzehnten vertreten, doch sie haben sich kaum durchgesetzt. Das ist wohl oft auf die fehlenden Kenntnisse der Käufer, mangelnde Erklärung und geringes Marketing zurück zu führen. Auch die Designs sind nicht jedermanns Geschmack (die neue Fluval Bio CO2 übertrifft optisch alles). Dabei sind sie günstig, nachhaltig, schnell und individuelle installierbar.



3. Einweg CO2  Anlagen für die Aquaristik

Einweg CO2 Anlagen sind quasi die Vorstufe zur richtigen Mehrweg CO2 Anlagen. Diese Einwegkartuschen werden nach dem Verbrauch einfach entsorgt und haben dabei den gleichen Arbeitsdruck wie die Mehrweg CO2 Falschen. Doch gerade wenn man im weiten Umkreis keine Nachfüllstationen für die Mehrwegflaschen hat, kann dieses System von nutzen sein.
Sie sind meist schon sehr nahe am Design und Aufbau der Mehrweg CO2 Anlage angelehnt.



4. CO2  Anlagen - Das Mehrwegsystem

Die Mehrwegsysteme bei CO2 Anlagen sind darauf ausgelegt, das ihr die Gasflaschen wieder befüllen lassen könnt und vor allem auch eine größere Gasflasche anschließen könnt. Doch nicht viele Händler befüllen noch CO2  Flaschen, so das man vorher schauen sollte, wo die nächste Füllstation ist. Solche Anlagen eigenen sich vor allem für größere Aquarien, wenn die kleinen dann zu schnell leer sind.  Durchgesetzt haben sich auch die Sodastrem Gaskartuschen, die zwar mit nur 425g klein sind, aber man bekommt sie nahezu überall und für kleinere Becken reichen sie aus. 



Wachsen Pflanzen auch ohne die zusätzliche Zugabe von CO2?

Natürlich. Wasserpflanzen wachsen auch ohne eine zusätzliche Zugabe von CO2. Hier kommt es allerdings auf die Wasserpflanzenart an, da jede Art auch einen unterschiedlichen Bedarf an CO2, Licht und Nährstoffen hat. Das müsst ihr also entsprechend an eure ausgewählten Wasserpflanzen anpassen. Es gibt einige Arten, die mit dem im Becken befindlichen und entstehenden CO2 sehr gut auskommen. Andere wiederum benötigen dringend mehr und zusätzliches CO2. Hier hilft also, gut schauen bei der Wasserpflanzenauswahl, ob diese in eurem Aquarium ohne Zugabe zurecht kommen. 

Welche Gefahren gibt es bei CO2?

CO2 hat natpürlich auch Gefahren. diese sollte man kennen um entsprechend reagieren zu können.
Eine hohe CO2 Konzentration im Wasser, sorgt für eine geringere Sauerstoffsättigung und damit stellt es für Sauerstoffbedürftige Zierfische eine große Gefahr da. Dies können bei zu hohen CO2 Werten ersticken. 80mg / Liter sind da bereits absolut giftig und auch schon weniger wie 30mg/ Liter kann bereits zu einer geminderten sauerstoffaufnehme und Sauerstofftransportim Blut führen. Bei hohen CO2 Gehalt im Umgebungswasser, können die Tiere das selbst produzierte CO2 nicht mehr über die Kiemen abatmen, der Gehalt erhöht sich dann im Körper und sie ersticken. Jede Tierart hat eine unerschiedlich hohe Grenze, die sie aushalten. In der natur ist der CO2 Gehalt in den Gewässern jedoch sehr gering. 

Nach Tierschutz gelten 20mg / Liter als absolutes Maximum, wenn Tiere im Becken gehalten werden sollen!

CO2 kann sich in Verbindung mit Wasser zu einer geringen Menge Kohlensäure verbinden. Je höher der CO2 Anteil, desto mehr Kohlensäure kann entstehen, diese wiederum senkt den pH Wert. Ist die KH zu niedrig im Aquarium kann es bei unkontrollierter CO2 Zugabe zu einem pH Sturz kommen und die Kiemen der Tiere können geschädigt werden so das sie dann daran verenden können., da sie keinen sauerstoff mehr aufnehmen können.

Was sollte man bei der Zugabe von CO2 zwingend beachten?

Ihr solltet auf alle Fälle einen Dauertest für CO2 im Aquarium anbringen um zu sehen wie viel CO2 wirklich im Aquarium gelöst ist.

Die Zugabe von CO2 führt durch die Entstehung von Kohlensäure dazu, das sich Kalk löst. Das bedeutet, wenn ihr Lochgestein oder andere Kalkhaltige Dekoration im Aquarium verwendet, erhöht ihr damit euren Gesamthärtegrad und auch die Karbonathärte.

Schaltet eine CO2 immer nachts aus oder bei Bio CO2, reduziert die Zugabe. Es gibt Nachabschaltungen die euch dabei unterstützen.

Beachtet immer das CO2 Verhältniss damit es nicht zu hoch wird für die Tiere.
Stellt den pH wert nicht allein über das CO2 ein, da dies je nach ausgangs pH Wert zu einem erhöhten CO2 im Aquarium führen kann und damit zu viel für die Tiere werden kann.

Kommentare (0)

Schreiben Sie ein Kommentar

Die mit einem Stern (*) markierten Felder sind Pflichtfelder.