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Erlenzapfen in der Aquaristik - Nutzen und Fundorte

Erlenzapfen in der Aquaristik - Nutzen und Fundorte

Geschätze Lesezeit: 6 Minuten
Nancy
19.04.2025
Erlenzapfen sind neben Seemandelbaumblättern eins der bekanntesten natürlichen Produkte, die in der Aquaristik angewendet werden. Und das zu Recht, denn sie haben viele verschiedene Wirkungen, die gesundheitsfördernd auf unsere Zierfische und Tiere wirken. Wir klären mit euch, warum Erlenzapfen so gut im Aquarium sind und in welches Aquarium auf jeden Fall gehören und wo man diese lieber nicht reingeben sollte.

Erlenzapfen und ihre Wirkstoffe

Jeder wird gleich denken, ha, die haben Huminsäuren... NEIN, haben sie nicht, es steht überall und es hält sich sehr stabil, dass Erlenzapfen Huminsäuren haben, doch eigentlich ist es falsch. Was wirklich in den tollen Erlenzapfen steckt, sagen wir euch hier.

Gerbstoffe

Gerbstoffe sind für die Färbung in unserem Wasser zuständig. Sie sind der Grund, warum das Wasser nach dem Verwenden von Erlenzapfen braun wird. Gerbstoffe kommen in vielen natürlichen Pflanzen vor, können aber auch chemisch synthetisiert sein. In den Schwarzerlenzapfen sind sie als natürliche Pflanzenstoffe vorhanden. Gerbstoffe können die Eigenschaften von Proteinen verändern, was durchaus einen positiven Einfluss hat. So verhindern sie die Aufnahme von toxischen Eiweißabbauprodukten und hemmen auch die Entwicklung und das Eindringen von Pilzsporen und Bakterien in das Gewebe. Vorteilhaft ist auch hier der adstringierende Effekt auf die Schleimhaut und Bindegewebe. Das bedeutet, sie verursacht, dass sich eine oberflächliche Schutzschicht bildet und sich das Gewebe zusammenzieht und so besser vor dem Eindringen von Bakterien und Pilzen geschützt ist. Sie sind damit verantwortlich, dass Schwarzerlenzapfen reizmildernd, entzündungshemmend, leicht lokalanästhetisch, als Bakterizid und Fungizid, austrocknend und blutstillend wirken.


Flavonoide

Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe und werden in vielen Pflanzen enthalten. Manchmal können sie eine leicht gelbliche Farbe besitzen, das ist jedoch nicht immer so. Die Biosynthese der Flavonoide ist lang und die Wirkung aufgrund der Vielzahl der vorkommenden Flavonoide ist sehr weitreichend. Die hier vorkommenden Flavonoide haben eine entzündungshemmende Wirkung. Flavonoide sind auch in der Humanmedizin sehr wichtig, und die Wirkung ist sehr weitreichend.


Triterpensäuren

Triterpene sind auch hier wieder sehr weitreichend und haben ebenfalls weitreichende Wirkungen je nach chemischer Verbindung. Es sind natürliche sekundäre Pflanzenstoffe und kommen auch in sehr vielen Pflanzen vor. Das ist natürlich ein Vorteil, da wir uns diese zunutze machen können. In dem Fall ist es so, dass diese Säure eigentlich meistens Huminsäure genannt wird bei den Erlenzapfen. Doch das ist leider nicht ganz richtig, da Huminsäure einen ganz anderen Ursprung hat, jedoch hat sich dieser Begriff eingebürgert und er wird auch schwer wegzubekommen sein, da kaum einer die Triterpensäuren kennt und es sich auch nicht so schön aussprechen lässt. Diese in den Erlen und Erlenzapfen befindliche Säure sorgt dafür, dass der pH-Wert sich reduziert und damit auch eine verbundene antibakterielle und auch antivirale Wirkung einsetzt.


Enzyme

Enzyme sind kurz und knapp, einfach Eiweiße. Doch diese Eiweiße dienen überwiegend als Biokatalysator, um verschiedene biochemische Reaktionen im Körper zu beschleunigen oder zu steuern. Die Besonderheit daran ist, dass die Enzyme sich dabei nicht verändern und in ihrem Aufbau immer gleich bleiben. Sie sind für viele Körperfunktionen wichtig und auch in den Körperzellen enthalten, um diese zu schützen. Unerlässlich für Mensch und Tier.


Mineralstoffe und Spurenelemente

Über das Wasser und die Nährstoffe, die der Baum aufnimmt, werden die Mineralstoffe und Spurenelemente in diesem und den Früchten gespeichert. So dass je nachdem, was für Wasser aufgenommen wurde, die Erlenzapfen auch immer noch ein paar Minerale wie Kalzium, Eisen usw. enthalten können.
Erlenzapfen Sud aus Schwarzerlenzapfen

Verwendung von Erlenzapfen

Erlenzapfen haben eine weitreichende Verwendungsmöglichkeit. Diese ist nicht nur auf die Aquaristik beschränkt, nein auch in der Terraristik, im Garten und in der Humanmedizin spielen die Stoffe, die in den Schwarzerlenzapfen enthalten sind, eine wichtige Rolle. Manchmal dienen sie auch nur als Dekoration wie in der Floristik, dort sind es jedoch meist Grauerlenzapfen und nicht die hochwertigeren Schwarzerlenzapfen. Den Unterschied zu beiden könnt ihr hier nachlesen.


In der Aquaristik werden Erlenzapfen aufgrund ihrer Stoffe sehr häufig eingesetzt. Ihr könnt sie als natürlichen Zusatzstoff im Aquarium nutzen, um das Immunsystem und die Gesundheit eurer Zierfische zu verbessern, aber auch um Entzündungsheilung zu unterstützen und pH-Werte zu senken. Aufgrund der letzten Eigenschaft, nämlich dem pH-Wert senken, könnt ihr die Erlenzapfen nicht einfach in jedes Aquarium werfen. Ein niedriger pH-Wert muss von euren Zierfischen gewünscht und vertragen werden. Das betrifft zum Beispiel Tiere aus Südamerika, aber auch aus Asien und Afrika.

Wo ihr keine Erlenzapfen verwenden solltet!

Erlenzapfen solltet ihr nicht verwenden, wenn eure Tiere zwingend einen pH-Wert über 7 und mehr benötigen. Also bitte keine Erlenzapfen in Meerwasser Aquarien, Sulawesi, Aquarien oder in Becken, wo Malawi, Victoria oder Tanganjika Buntbarsche gehalten werden. Diese Tiere sind in ihrem Körperbau darauf angewiesen, einen hohen pH-Wert zu haben und ihr würden ihnen damit eher schaden.

Wie kommt ihr an Erlenzapfen am besten ran?

Erlenzapfen werden immer wieder in der Aquaristik benötigt und eigentlich sagt man sogar, sollten sie in jedem möglichen Aquarium vorhanden sein, da ihre Eigenschaften doch sehr wichtig sind und auch die Aufgabe des Laubes übernehmen, die in der Natur in die Heimatbiotope fallen.

1. Beim Händler des Vertrauens kaufen

Erlenzapfen bekommt man eigentlich mittlerweile bei jedem Händler. Doch hier ist Vorsicht geboten. Manch unerfahrene kleine Händler, die nur auf den Handelslisten Erlenzapfen sehen und einkaufen, können manchmal gewollt oder ungewollt zu den nicht geeigneten Grauerlenzapfen greifen. Die sorgen dann eher für Schaden im Aquarium.
Deshalb solltet ihr da eine Händlerquelle des Vertrauens haben. Ihr könnt Erlenzapfen auch bei uns im Shop erwerben und damit unser Projekt unterstützen.

2. Selbst in der Natur sammeln

Wer selbst auf die Jagd nach Erlenzapfen gehen will, sollte sich mit dem Aussehen der Schwarz- und Grauerlen vertraut machen, damit er auch die richtigen sammelt. Beide Arten kommen in niedrigeren Höhenlagen vor und können durchaus leicht verwechselt werden, wenn man die Unterschiede nicht kennt.  Hier schaut am besten in unseren Bolg vorbei, der euch die Unterschiede gut darstellt. Ansonsten findet ihr Schwarzerlen meist an Gewässern, da diese häufig als Uferbepflanzung und Befestigung verwendet werden. Aber auch, weil es die Schwarzerle eher feucht will und in trockeneren Gebieten nicht gut wachsen kann. Man kann sich auch eine Schwarzerle in der Baumschule kaufen und pflanzt diese in den Garten. Um Schwarzerlen zu finden, solltet ihr also über Google Maps Gewässer suchen und dann in der Satellitenansicht schauen, ob Bäume sichtbar sind. Dann habt ihr gute Karten. Aber nicht an jedem Gewässer sind Schwarzerlen zu finden.
Schwarzerle in der Natur an einem Teich

Was wolltet ihr beim Sammeln von Erlenzapfen beachten?

Wer auf die Schwarzerlenjagd geht, sollte unbedingt auch ein paar Dinge beachten, damit die Erlen dann gut im Aquarium nutzbar sind.

Als Erstes solltet ihr nicht in der Nähe von Straßen oder landwirtschaftlich genutzten Feldern sammeln. Hier können die Zapfen mit Pestiziden und Dünger, aber auch mit anderen Verschmutzungen versehen sein. Da man Erlenzapfen nicht abspülen kann, sollte der Sammelort frei von Verunreinigungen sein. Besonders wer Schnecken und Garnelen im Aquarium hat, sollte darauf achten, da diese sehr empfindlich auf Pestizide und Ähnliches reagieren.

Als weiteres müsst ihr darauf achten, dass sie braun sind. Also niemals grübe Früchte sammeln. Braun werden die Erlenzapfen meist im Oktober, wenn das Wetter kühler wird. Am besten lassen sich die Zapfen nach dem ersten Frost sammeln, dann sind sie überwiegend braun und haben auch bereits die Sammel abgegeben.

Aber auch solltet ihr unbedingt auf frische Erlenzapfen achten, da die vom Vorjahr meist nichts mehr bringen, aber noch am Baum hängen. Wie alt die Zapfen sind, könnt ihr ganz einfach prüfen. Sind sie porös und zerbrechen beim Pflücken schon in alle Einzelteile, dann haben sie schon einen trockenen Sommer durch und sind nicht mehr zu gebrauchen. Sie sollten meist noch ein schönes Braun aufweisen und nicht zerbrechen beim Anfassen mit leichtem Druck. Meist erkennt man Ältere auch daran, dass sie gräulich wirken und sehr weit geöffnet sind. Dann sind die schönen Stoffe alle so weit von Regen ausgespült und bringen nicht mehr so viel.

Nach dem Sammeln solltet ihr die Zapfen niemals in Wasser einlegen, waschen oder abspülen, da sie sofort die Inhaltsstoffe freisetzen und ihr diese sonst verliert.

Trocken und sicher gelagert, sind die Zapfen nahezu ewig haltbar.

Schwarzerlenzapfen entstielt

Was kann man alles mit Erlenzapfen im Aquarium machen?

Erlenzapfen kann man als Deko und Futterplatz im Aquarium anbieten. So bringen sie die guten Stoffe ins Wasser und können gleichzeitig von Babygarnelen und Jungfischen bzw. Fischlarven als Versteck genutzt werden. Es bilden sich darauf auch Organismen, die wiederum als Futter für diese Larven und Tiere dienen. Also Win Win.

Wer sie nicht als Zapfen im Becken haben will, kann aus ihnen einen Sud herstellen. Das geht ganz einfach. Die gewünschte Menge an Erlenzapfen in ein Glas, Schüssel oder Topf mit heißem aber nicht kochenden Wasser geben und am besten 24 - 48h ziehen lassen. Danach könnt ihr den Sud in euer Aquarium geben und so die wertvollen Inhaltsstoffe nutzen. Der Sud ist so leider nur ein paar Tage haltbar und am besten im Kühlschrank. Wer etwas Vorrat machen will, kann sie als Eiswürfel im Frost lagern und immer bei Bedarf einen ins Becken geben.

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