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Wasserwechsel - nötig? Ja, nein, vielleicht?

Wasserwechsel - nötig? Ja, nein, vielleicht?

Geschätze Lesezeit: 12 Minuten
Immer wieder kommt dieses Thema auf. Ist ein Wasserwechsel im Aquarium nötig? Macht er überhaupt Sinn? Und wie oft sollte man ihn machen?  Was ist zu wenig und was ist zu viel? Und gibt es noch andere Methoden? Wir helfen euch den Wasserwechsel zu verstehen.

Warum müssen wir Wasser wechseln?

Darauf gibt es eine ganz einfache Antwort. Wir müssen Wasser wechseln weil das Aquarium ein geschlossenes System ist und nicht durch Regen oder Frischwasser aus Grundbächen oder Bergen gesspeist wird. Mit dem Wasserwechsel  entfernen wir alle überschüssigen Nährstoffe die für die Tiere gefährlich werden können oder auch für die Optik, also Algen. Haben wir ein falsches Nährstoffverhältnis im Aquarium müssen wir es regelmässig wieder auf ein richtiges bringen. Das funktioniert am einfachsten über Wasser wechseln.

Die Kunst ist es, in unseren geschlossenen Beckensystemen ein biologisches Gleichgewicht herzustellen. So das sich der Nährstoffhaushalt von alleine im richtigen Bereich hält. Dann können wir auf den Wasserwechsel verzichten. Aber nur dann. 

Welche Nährstoffe sind ausschlaggebend für einen Wasserwechsel?

Die Nährstoffe, die uns zu einem Wasserwechsel zwingen, sind sogenannte Endstoffe die durch die chemische Aufbaukette durch die Ausscheidungen der Tiere und Zersetzung der Pflanzen oder Futterreste entstehen. Diese sind Nitrat und Phosphat. Beides sind auch chemische Stoffe die für unsere Wasserpflanzen wichtig sind. In zu großer Menge können sie jedoch Algen verursachen, Fische vergiften und Pflanzenwachstum blockieren.



Durch diese Stoffe wird das Wasser sozusagen "verschmutzt". Nicht unbedingt optisch aber chemisch. Diese Verschmutzung müssen wir mit einem Wasserwechsel entfernen, wenn sie den grünen Bereich verlässt.


Pinselalgen die gern von hohen Nitrat und Phosphatwerten verursacht werden

Wer baut diese Stoffe ab? 

Beide Stoffe, also Phosphat und Nitrat werden im Aquarium als Nährstoff für die Wasserpflanzen wieder entzogen.

Die Kunst ist es, hier ein Gleichgewicht zu schaffen, zwischen Nährstoffaufbau und Nährstoffentzug durch die Wasserpflanzen. Dann habt ihr ein in sich geschlossenes System das sich im Gleichgewicht befindet und ihr nur die entsprechend fehlenden Nähstoffe ins Becken einbringen müsst.  Dann müsst ihr keinen zwingenden Wasserwechsel mehr durchführen, denn dann kann jeder Wechsel dieses Gleichgewicht wieder  zerstören.

Aber ist frisches Wasser nicht besser für die Fische? 

Nein nicht unbeding. Je nachdem was ihr für Wasser verwendet, kann euer Wasser sogar schlechter sein und mehr unerwünschte Stoffe ins Becken einbringen. Es gibt im Wasser keinen messbaren "Frischegehalt". Eure Zierfische wissen also nicht ob es altes oder neues Wasser ist. Sie merken nur, ist es sauberes und qualitatives Wasser oder dreckiges. Das allein ist an den Wasserwerten messbar und nicht daran wie oft ihr Wasser rein und raus macht.  Ihr könnt die Qualität des Wassers im Aquarium auch per Leitwert ermitteln. Wenn ihr euren Ausgangswert habt von z.B 100 Mikrosimes und ihr nach 14 Tagen wieder messt und bei 180 Mikrosiemens seid, dann habt ihr eine schlechtere Wasserqualität nun, da mehr gelöste Teilchen im Wasser vorhanden sind, die von einer "Verschmutzung" sprechen.


Frisches kühleres Wasser kann sinnvoll sein, wenn man Regenzeiten simulieren will um die Laichbereitschaft anzuregen. Jedoch nicht unbedingt weil die Zierfische es zum Leben benötigen. 
Leitwert messen mit einem Leitwertmessgerät

Und wie oft muss man nun Wasser wechseln?


Wenn ihr ein Becken im Gleichgewicht habt und die Werte ein sauberes Wasser anzeigen dann theoretisch gar nicht. Solange bis sich eure Werte ins negative verändern. Das jedoch hängt immer von Besatz, Beckengrösse, Futter, Pflanzen und Ausgangswasser ab.

Becken in der Startphase oder recht kleine Becken sind schwerer ins Gleichgewicht zu bringen. Hier ist ein Wasserwechsel häufiger nötig.

Wenn ihr ein Becken habt das nicht im Gleichgewicht ist, dann findet ihr ganz einfach über das messen der Werte Nitrat und Phosphat raus. Wenn diese eine Grenze, meist Nitrat von 30mg / Liter und Phosphat 0,1-0,4mg / Liter erreicht haben.  Dann heißt es ihr solltet die Werte reduzieren. Das könnt ihr durch Wasserwechsel oder auch durch einbringen eines Nitrat und Phosphatfilters.
Mulm absaugen im Aquarium

Also ist Wasserwechsel nun nötig? 


Nein nicht zwingend. Achtet immer auf eure Werte. Diese sind ausschlaggebend dafür. Wenn ihr ohne das messen jede Woche Wasser wechselt, freut das sicher euren Wasseranbieter und ihr denkt ihr tut so den Tieren etwas gutes, doch eigentlich ist jeder Eingriff im Aquarium, egal ob Mulm absaugen, Wasserwechsel oder Pflanzen scheiden immer zusätzlicher Stress für die Tiere. Je mehr ihr diesen reduziert und an den wirklichen Bedarf anpasst, desto wohler werden sich eure Tiere auch fühlen.  Aber natürlich dürft ihr Wasser wechseln, Becken abmulmen und den Filter sauber machen.  Aber immer angepasst. 

Was ist wenn meine Werte aber jede Woche zu hoch sind? 

Dann solltet ihr unbedingt die Ursache für diese schlechten Werte finden. Kommen sie vielleicht bereits aus dem Leitungswasser so? Habt ihr zu viele Tiere auf zu kleinem Aquarium? Habt ihr zu wenig Wasserpflanzen? Oder zu wenig schnellwachsende Arten? Füttert ihr zu viel oder minderwertig? 

Es gibt auch dafür viele Gründe.  Diese findet ihr auf jeden fall raus in dem ihr euch mal eine kleine Liste macht und für euch folgendes aufschreibt: 
Fragen die ihr prüfen solltet, wenn eure Werte zu hoch sind!

AWAB - Altwasser Aufbereitung statt Wasserwechsel

AWAB ist eine Art wie man in der Aquaristik altes Aquariumwasser wieder aufbereitet und reinigt und somit kein neues Leitungswasser zuführen muss. Man kann damit vermeiden das Stoffe die im Leitungswasser enthalten sind, aber nur schlecht von den Tieren vertragen werden, in das Aquarium gelangen. Man nutzt für eine solche Aufbereitung von Altwasser meist ein Kationen und Anionentauscher verwendet und danach folgt meist der sogenannte Mischbettharz Filter.

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